Champagne entdecken – Wein und Region | Frankreich

Übersetzte Fassung des Artikels „Discover Champagne — The Region and the Wine“ von Matthias Collard, erschienen im Wine Tourist Magazine, Ausgabe Oktober 2016

Champagner! Jeder kennt das prickelnde Getränk, aber was ist mit der Region und seiner Geschichte?

Champagner ist mehr als nur Schaumwein, er ist das Ergebnis der Geschichte, die Überlieferung eines einzigartigen Erbes sowie Leidenschaft und Respekt für das renommierte, regionale Terroir.

Häufig heißt es, dass der Mönch Dom Pérignon, den Champagner erfunden hätte. Nun, dieser Ordensbruder, dem wir die Ehre verdanken, heute solch herrliche Weine zu trinken, entdeckte versehentlich die zweite Gärung, die in der Flasche stattfindet. Dank der Überlieferung dieses Wissens, der Weiterentwicklung der traditionellen Methoden, harter Arbeit und neuen Technologien war der Ruf der Champagne nie so stark wie heute.

Ausgezeichnete Cuvées, verknüpft mit dem herausragenden Image dieses Weinerzeugnisses steigerte das internationale Ansehen des einzigartigen Terroirs (Boden, Klima usw.) derart, dass im Jahr 2015 der Champagne der UNESCO-Welterbe-Status verliehen wurde.

Nutzen Sie die Chance, um für einen Tag oder mehr die Welt des Champagners zu entdecken. Wandeln Sie durch die spektakulären Landschaften rebenbestockter Hänge, folgen Sie den Spuren des legendären Dom Pérignon, besuchen Sie die Weingüter der großen Champagner-Häuser oder kleinerer Erzeuger, genießen Sie Champagner-Verkostungen und verbessern Sie Ihre Kenntnisse über dieses edle Getränk. Lassen Sie die Region all ihre Geheimnisse offenbaren.

 

Champagne, die Region

Die Champagner Reben befinden sich etwa 150 Kilometer östlich von Paris, an der nördlichsten Grenze des Weinanbaus in Frankreich. Die Region selbst hat rund 34.000 Hektar an Rebfläche, eine Fläche die etwa dreimal so groß ist wie Paris.

Die Champagne gliedert sich in diese wichtigen Sub-Regionen:

  • Montage de Reims
  • Côte des Blancs
  • Vallée De La Marne
  • Côte de Sézanne
  • Côte des Bar

Klima, der ewige Kampf

Zwei verschiedene Klimata kämpfen in der Champagne gegeneinander: die maritimen und die kontinentalen Einflüsse. Erstere sorgen für stetige Niederschläge und konstante Temperaturen. Kontinentale Einflüsse, auf der anderen Seite, garantieren Sonne und warme Temperaturen im Sommer, bergen aber auch Frostgefahr im Frühling.

Die nördliche Lage der Champagne hat unterschiedliche Auswirkungen: kühles Klima und raue Wetterbedingungen in der frühen Vegetationsphase der Reben, die einen entscheidenden Einfluss auf Qualität und Erntemenge haben können.

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Boden: Die Magie der Kreide!

Das „Terroir“ und vor allem die Bodenqualität dieser Region ist sicherlich einer der wichtigsten Faktoren für die Popularität dieser Schaumweine. Es verstehen tatsächlich nur wenige Menschen, wie die Bodenbeschaffenheit den Geschmack des Champagners beeinflusst.

Kreide ist ein sehr poröser Stein, der als Reservoir fungiert. Er kann eine ziemlich große Menge Wasser aufnehmen. Auch in den trockensten Sommern bietet das Kreide-Reservoir den Reben eine stetige Versorgung mit Wasser. Diese Gegebenheiten werden durch den Kalkstein im Untergrund ergänzt, der für einen guten Wasserabzug sorgt und dem Wein eine gewisse Mineralität verleiht.

Hügel & Landschaft

Ein weiteres wichtiges Merkmal dieser wunderschönen Region ist die Landschaft. In der Tat stehen die Rebstöcke an den Südhängen um maximale Sonneneinstrahlung und Regenfälle zu nutzen. Natürlich unterscheiden sich Bodeneigenschaften von einem Teil des Hanges zum anderen, was ein wesentliches Merkmal des Terroirs ausmacht.

Rebsorten

Weinbauern der Champagne dürfen sieben verschiedene Rebsorten anbauen, drei von diesen sind aber die beliebtesten und bekanntesten:

  • Die berühmten Chardonnay Reben stellen rund ein Drittel der Weinbaufläche dieser Region. Diese weiße Rebsorte mit weißer Haut und weißem Fruchtfleisch sorgt für Finesse und Eleganz in allen Champagner.
  • Pinot Noir (deutsch: Spätburgunder) belegt ebenfalls große Flächen in der Champagne. Diese rote Rebsorte hat eine dunkle rote Haut und weißes Fruchtfleisch, das  zusammen bringt einem Hauch von roten Früchten und Struktur in den Champagner.
  • Pinot Meunier (Schwarzriesling) ist eine weitere rote Rebsorte mit einer dunkelroten Schale und weißem Fruchtfleisch, die Rundheit und intensive Fruchtaromen zum Champagner beisteuert. Sie wird oft für Cuvées verwendet.

Champagner in Zahlen

Von den rund 300 Millionen produzierten Flaschen pro Jahr, ist Frankreich mit mehr als der Hälfte der größte Konsument, gefolgt vom Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten. Deutschland folgt auf dem vierten Platz mit gut 12 Millionen Flaschen. Heute existieren etwas mehr als 300 Champagner-Häuser, die um diesen Markt konkurrieren. Es gibt rund 15.800 Winzer in der Champagne, die Reben kultivieren und ihre Trauben an die großen Champagner-Häuser oder kleine Produzenten verkaufen. Neben den Champagner-Häusern gibt es etwa 300 unabhängige Produzenten, die Wein anbauen und Champagner produzieren.

Der perfekte Tag in der Champagne

Entdecken Sie das Herz und die Seele dieser wunderschönen Weinbauregion. Lassen Sie sich von Experten und Einheimischen verführen!

Anreise

Die Champagne ist von Paris aus einfach zu erreichen. Mit dem Zug in etwa 45 Minuten, oder in rund 90 Minuten mit dem Auto.

Aktivitäten

Die Besuche in den großen Champagner-Häusern, wie Veuve Clicquot, Taittinger und anderen helfen Ihnen, mit den Einblicken in ihre Keller – den berühmten „Crayères“ – die Welt des Champagners zu entdecken und Ihr Wissen über Champagner zu erweitern. Hier haben Sie auch die Gelegenheit neue Champagner zu probieren und zu entdecken.

Kleinere Produzenten freuen sich auch auf Ihren Besuch und bieten verschiedene Pakete mit Besichtigungen, Verkostungen und Führungen an.

Egal ob Sie an kleinen oder großen Produzenten interessiert sind, Sie sollten auf jeden Fall zuvor anrufen und Ihre Tour vor dem Besuch buchen.

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Für Weinproben gibt es verschiedene Optionen.

Weinbar: In der Region von Reims & Epernay, haben viele Wein-Bars eine umfangreiche Weinkarte mit offenen Weinen „vin au verre“ (Wein im Glas). Besonders empfehlenswert sind das Le Clos oder Le Wine Bar.

Sektkellereien: Weinproben bekommt man auf kleinen Weingütern sowie in den großen Champagner-Häusern. Die Touren enden häufig mit einer Weinprobe, die im Preis des Tickets enthalten ist.

Sehenswürdigkeiten

Hautvillers:

Die Lage des Ortes Hautvillers, umgeben von Reben, bietet wundervolle Ausblicke und ist der ideale Platz, um dem Alltag zu entfliehen und die Landschaft zu genießen. Dieser Teil der Champagne ist voller Schätze und Geschichte. Besucher können durch das Dorf den Spuren des berühmten Mönchs Dom Pérignon folgen. Sie sollten unbedingt auch der Kirche einen Besuch abstatten.

Épernay:

Eine der beliebtesten Städte der Region, Epernay, steht auf fast 100 Kilometern an Weinkellern. Sie ist für ihre „Champagner Avenue“ berühmt, die als die teuerste Straße der Welt gilt. Epernay empfängt Besucher aus der ganzen Welt, die die gleiche Leidenschaft teilen: die Liebe zum Champagner. Die Schönheit der Architektur der Stadt wird Sie begeistern.

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ESSEN:

La grillade Gourmande
16 Rue de Reims,
51200 Épernay
Tel.: +33 3 26 55 44 22

Le Théâtre
8 Platz Mendes France
51200 Épernay
Tel.: +33 3 26 58 88 19

Chez Max
13 Avenue Alfred Anatole Thévenet
51530 Magenta
Tel.: +33 3 26 55 23 59


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UNTERKUNFT:

La Villa Eugène ***
82-84 Avenue de Champagne
51200 Épernay
Tel.: +33 3 26 32 44 76

Hôtel Jean Moet ***
7 rue Jean Moët
51200 Épernay
Tel.: +33 3 26 32 19 22

Le Clos Raymi ***
3 rue Joseph de Venoge
51200 Épernay
Tel.: +33 3 26 51 00 58


Reims:

Die Kathedrale von Reims müssen Sie auf Ihrer Reise durch die Champagne unbedingt gesehen haben. Entdecken Sie ihre Geschichte und erkunden Sie dieses faszinierende Bauwerk. Die Stadt bietet zahlreiche öffentliche Parks wie den „Parc de Champagne“ und Plätze (Place du Forum), wo die Einheimischen gerne entspannen und manches Glas genießen. Hier finden Sie auch viele Weinhändler. Unter Feinschmeckern ist die Stadt für ihre rosa Kuchen namens „Les Torten Roses de Reims“ bekannt sowie für ihren berühmten Schinken „Le Jambon de Reims“.

Kathedrale von Reims
Kathedrale von Reims

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ESSEN:

Le Jardin des Crayères
64 Boulevard Henry Vasnier
51100 Reims
Tel.: +33 3 26 24 90 00

Le Parc des Crayères **
64 Boulevard Henry Vasnier
51100 Reims
Tel.: +33 3 26 24 90 00

Les Cornichons
1, rue du Général Sarrail
51100, Reims
Tel.: +33 3 26 05 70 61

La Brasserie du Boulingrin
31 rue de Mars
51100 Reims
Tel.: +33 3 26 40 96 22


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UNTERKÜNFTE:

Hotel Best Western De La Paix ***
9 Rue Buirette
51100 Reims
Tel.: +33 3 26 40 04 08

Holiday Inn ****
46 Rue Buirette
51100 Reims
Tel.: +33 3 26 78 99 99

Novotel Reims Centre ****
1 rue Edouard Mignot
51100 Reims
Tel.: +33 3 26 89 52 0

Campanile ***
37 Boulevard Paul Doumer
51000 Reims
Tel.: +33 3 26 40 01 08


Verzy:

Eine weitere Station auf der Liste der regionalen Sehenswürdigkeiten ist Les Faux de Verzy. Dies ist ein faszinierender, magischer Wald inmitten der Landschaft. Tausende von Besuchern genießen jedes Jahr die Wanderwege und schätzen die Schönheit der alten Bäume. Es gibt keinen besseren Ort, um die Stille der Natur genießen.

Verzenay:

Le Phare de Verzenay bietet eine Fülle an Attraktionen. Dieser Leuchtturm, mitten in einem Meer von Reben, bietet einen unvergesslichen und faszinierenden 360° Rundumblick. Das Museum dort lässt Sie in das Herz der Weinberge der Champagne eintauchen. Sie entdecken diese schäumende Welt auf einer unterhaltsamen und lehrreichen Tour.

Nützliche Informationen:

Tourismusbüro in Reims
6 rue Rockefeller
51100 Reims
Tel.: +33 3 26 77 45 00

Tourismusbüro in Epernay
7 Avenue de Champagne
51200 Épernay
Tel.: +33 3 26 53 33 00

Tourismusbüro in Hautvillers
Place de la République
51160 Hautvillers
Tel.: +33 3 26 57 06 35

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Dornröschen erwacht | La Clape | Languedoc

Übersetzte Fassung des Artikels „Sleeping Beauty: La Clape Awakens to a Crown“ von Valentine Mühlberger, erschienen im Wine Tourist Magazine, Ausgabe November 2015

Trotz des kaiserlichen Starts dauerte es mehr als zweitausend Jahre und viel Geduld für La Clape um sich die AOC Krone zu verdienen. Im Sommer 2015 wurde La Clape, eine Landmasse, die einst eine Insel im Mittelmeer war, zur Appellation d’Origine Contrôlée ernannt, der renommierten, streng kontrollierten regionalen Herkunftsbezeichnung. Als ob das nicht genug war, gewann die Region eine zweite Auszeichnung im Jahr 2015. Zum ersten Mal erhielt ein Languedoc Weingut eine perfekte Punktzahl von 100 Parker Punkten.

Gehören Sie zu den Ersten, die einen neuen, aber antiken Wein probieren und andere einheimische Spezialitäten wie die Bourboulenc Traube, die Lucques Oliven oder sogar den heimischen Reis. Stellen Sie sich ein kleines Weinrestaurant inmitten der Rebzeilen vor oder eine kleine charmante Weinbar in der alten römischen Hafenstadt Narbonne.

Gruissan
Gruissan

Renaissance eines Riesen

Die Region Languedoc-Roussillon erstreckt sich vom Rhône-Delta bis an die spanischen Grenze und wurde in kürzester Zeit zum Hotspot in Frankreich. Es ist der größte „Weingarten“ der Welt mit 240.000 Hektar Rebfläche. Um ein Gefühl für die Relation zu geben: diese französische Region produziert mehr Trauben als alle Weinberge in Chile zusammen. Trotz dieser großen Menge an Trauben, hat das Languedoc früher fast ausschließlich einfache Tafelweine erzeugt. In den 1970er Jahren haben sich die Dinge langsam zu ändern begonnen, als die Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Weinen an Schwung gewonnenen hat.

Die Verbesserung der Qualität begann mit einem Wandel bei den Rebsorten. Die Massenträger-Reben wie Aramon und Alicante Bouschet sind fast vollständig verschwunden. Sie wurden ersetzt durch die international erfolgreichen, französischen Rebsorten, wie Cabernet Sauvignon, Merlot, Chardonnay und vor allem Syrah für qualitativ hochwertige AOC-Weine.

Zur gleichen Zeit wurden die besten Parzellen des Terroirs klassifiziert und die Winzer begannen in diese Premium-Weinberge zu investieren. Eine Folge dieser Bemühungen war die Einführung einer Hierarchie, die von der burgundischen Qualitätspyramide inspiriert wurde.  So wurde im Jahr 2007 die regionale Appellation AOC Languedoc als Grundstufe der Herkunftsbezeichnung eingeführt. Die zweite Ebene, die Grand vin du Languedoc, wurde Teilregionen der AOC zugeteilt. Auf der dritten und oberste Ebene der Pyramide, sind die kommunalen Appellationen, deren Weine als Cru du Languedoc bezeichnet werden. La Clape trat dieser Elite der Appellationen zusammen mit Corbières-Boutenac, Faugères, Minervois-La-Livinère, Saint-Chinian-Berlou und Saint-Chinian-Roquebrun bei.

Einzigartige Vielfalt einer ehemaligen Mittelmeerinsel

Domaine de l'Hospitalet
Domaine de l’Hospitalet

In der okzitanischen Landessprache, heißt La Clape übersetzt „Steinhaufen“, es ist aber eine ganz besondere Ansammlung von Steinen. Bis ins 13. Jahrhundert war La Clape eine Insel und komplett von der französischen Küste getrennt. Über viele Jahrhunderte haben sich angeschwemmten Sedimente aus dem Meer und von den Pyrenäen an der Insel angelagert bis sie mit dem Festland verbunden war.

La Clapes Name leitet sich tatsächlich von dem Massiv ab, das die Barriere zwischen dem Mittelmeer und Narbonne bildet. Die Landschaft ist eine hügelige Kombination aus Kalkstein Hochebenen und tiefen Schluchten. An ihrem höchsten Punkt erreicht sie 214 Meter über dem Meeresspiegel und bietet einen spektakulären Blick über die Ebene von Narbonne, mit den Stränden und Buchten. An einem klaren Tag kann man sogar die Pyrenäen erkennen, die die natürliche Grenze zu Spanien bilden.

Dies ist auch eines der sonnigsten und trockensten Gebiete Frankreichs. In diesem mediterranen Klima gedeiht die Vegetation ausgezeichnet. Die Weinreben profitieren von dem trockenen Klima und das Buschland ist von Rosmarin, Thymian, Fenchel, Buchsbaum und sogar Myrte intensiv parfümiert. Von der Küste her weht der Geruch von Pinien, der von der Meeresbrise landeinwärts getragen wird.

La Clapes Genese von einer Insel in ein Küstenmassiv hat eine erstaunliche Artenvielfalt geschaffen. Centaurée De La Clape ist eine schöne violette Blume, die nur in dieser kleinen Region wächst. Hier ist ein Vogel-Paradies, Grasmücken und seltene Adler finden sich in der gesamten Gegend. Andere Vögel, wie die weißen und schwarzen Störche, machen hier einen Zwischenstopp während ihres Vogelzugs. Die beliebtesten Bewohner sind jedoch die rosa Flamingos, die in der nahe gelegenen Lagune von Bages-Sigean beobachtet werden können.

AOC La Clape – Was ist in der Flasche?

La Clapes halbtrockenes Mittelmeerklima sorgt jährlich für 3.000 Sonnenstunden. Die Sommerhitze wird in der Region aber durch eine starke maritime Brise gemildert. Der steinige Boden besteht aus Kalkstein, kalkhaltigem Mergel und etwas Sandstein. Dies schafft ideale Bedingungen für eine Reihe von Rebsorten aus südlichen Regionen. Bis zu zehn sind für Weißweine und fünf für Rotweine zugelassen. Die Weine sind unweigerlich Verschnitte verschiedener Sorten, wie es in Frankreichs Süden Tradition ist.

La Clape Vigneronne
La Clape Vigneronne

In La Clape sind fast achtzig Prozent der produzierten Weine rote Cuvées. Die wichtigsten Rebsorten sind Syrah, Grenache und Mourvèdre. Es können auch etwas Carignan und Cinsault Bestandteil der Verschnitte sein. Dadurch sind die Weine vollmundig und konzentriert. Intensive Aromen von roten Früchten und Gewürzen werden häufig von Noten von Lakritze und schwarzen Oliven begleitet. Die Weine sind gut strukturiert mit seidigen Tanninen, die sie zu perfekten Begleitern zu gegrilltem Fleisch und Wild machen.

Das Languedoc produziert Wein mit sehr ausgeprägtem Charakter, aber ihr Ruf als eine Region, die hauptsächlich Trauben für die Fasswein-Produktion erzeugt, bewirkt, dass sie von ihren Nachbarn, Rhône und Bordeaux, überschattet wird. Dieser Ruf ändert sich rasant. Zum ersten Mal hat ein Languedoc Wein, Clos des Truffières 2001 vom Château de La Negly die perfekte Bewertung von 100 Parker Punkten erreicht. Aber dies ist erst der Anfang einer vielversprechenden Zukunft.

Weniger häufig, aber nicht weniger interessant sind die Weißweine. Ein weißer La Clape ist ein knackiger Wein mit schöner Frische. Zitrus, weiße Pfirsiche und florale Noten dominieren, wodurch es ein passender Wein zu Fisch und Meeresfrüchten ist. Bourboulenc ist der Star der Appellation. Diese Rebsorte kommt ursprünglich aus der Provence, ist aber in vielen Appellationen im Süden Frankreichs zu finden. In La Clape muss sie mindestens 30 % des Verschnittes ausmachen. Sie bringt Zitrusaromen mit rauchigen Noten und einen moderaten Alkoholgehalt. Andere weiße Rebsorten sind Piquepoul, Vermentino, Marsanne, Clairette und Rousanne. Zu guter Letzt findet man auch eine sehr alte Sorte überall im Languedoc, Terret Blanc.

Die neue Appellation La Clape umfasst nur Rot- und Weißweine. Dennoch findet man auch viele Rosé AOC Languedoc-Weine. Sie sind eigentlich eine tragende Säule im Süden Frankreichs.


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Reise planen

Übernachten und probieren in Narbonne

Wenn Sie Narbonne als ‚Operationsbasis‘ wählen, dann empfehle ich das schöne Hotel de la Résidence im Zentrum Stadt. Von dort sind eine Vielzahl von Geschäften, Restaurants und Weinstuben fußläufig zu erreichen.

Am nahe gelegenen Markt Les Halles können über 300 La Clape Weine bei Les Tapas de La Clape verkostet werden.
1 Boulevard Dr. Ferroul, Narbonne

Wenn Sie Lust auf ein gutes Stück Fleisch vom Grill haben, dann sollten Sie zu Chez Bebellegehen, er ist der Star des Marktes.
Les Halles de Narbonne, 11100

Les Cusiniers Caviste ist ein ausgezeichnetes regionaltypisches Restaurant. Der Name heißt übersetzt „die kochenden Winzer„. Das Lokal hat eine sehr herzlicher Atmosphäre, wo die regionale Küche durch eine umfangreiche Weinkarte unterstützt wird.
Place Lamourguier, 11100 Narbonne

Le Petit Comptoir ist typisch französisches Brasserie-ähnliches Restaurant mit schön angerichteten, traditionellen Speisen und über 350 Weinen.
4, Boulevard du Maréchal Joffre, Narbonne

Le Jardin bietet kreative französische Küche und eine schöne kleine Terrasse.
50 Passage de Lovezoo Kurier, Narbonne

La Table Saint-Crescent ist ohne Zweifel das beste Restaurant in der Gegend. Chefkoch Lionel Giraud hat einen Michelinstern.
Rontpoint De La Liberté, 68 Avenue du Général Leclerc, Narbonne

Unterkünfte zwischen den Reben

Wenn Sie lieber im Weinbaugebiet von La Clape bleiben, befinden Sie sich nur ein paar Autominuten von Narbonne. Viele Weingüter haben Gästezimmer (Chambre d’Hôtes) oder sogar Hotels, die ein Weinprobe viel bequemer machen.

Château De La Néglyist eines der besten Weingüter in der gesamten Region, hat aber leider keine Unterkünfte. Sie haben einen Verkostungsraum und ein Zwischenstopp hier ist ein Muss für Weinliebhaber.
Route des Vins, 11560 Fleury d’Aude

Domaine de l'Hospitalet
Domaine de l’Hospitalet

Château Hospitalet ist wahrscheinlich das bekannteste und am höchsten bewertete Weingut. Es gehört dem „Prinz des Languedoc„, wie Jancis Robinson einst Gérard Bertrand genannt hat. Der Charismatische Bertrand ist ein ehemaliger Rugby-Spieler und ein wahrer Botschafter für das Languedoc, wo er über 400 Hektar in verschiedenen Appellationen besitzt. Sie können für eine Weinprobe halt machen und aus einer beachtlichen Kollektion auswählen. Es gibt auch ein ausgezeichnetes Restaurant mit Degustationsmenü und sogar einem Wein Buffet mit zwei Dutzend verschiedene Weinen. Das Hotel am Château l’Hospitalet verfügt über elegante, komfortable Zimmer, die jeweils ein Wein-Thema haben (ab 100 €).

Das 300 Jahre alte Château Le Bouis ist so reizend, dass ich es unbedingt erwähnen möchte. Es liegt zwar noch im La Clape Massiv produziert aber nur Corbières Wein. Die Zimmer sind geschmackvoll eingerichtet und es gibt einen kleinen Pool. Ein Teil des Schlosses wurde in ein Restaurant mit herrlichen regionalen Speisen umgewandelt. Von der Terrasse aus hat man einen herrlichen Blick auf die Weinberge, den Pinienwald und das Mittelmeer.

Château Capitouls sitzt auf einem kleinen Hügel an der Route de Gruissan. Die Burg ist wunderschön restauriert worden und sie sollte auf jeden Fall dabei sein, wenn Sie die Gegend erkunden. Führungen mit Verkostung werden täglich angeboten. Das Schloss kann auch für mehrere Tage, für Gruppen von 8-10 Personen, gemietet werden.

Abbaye des Monges wurde im Jahre 1204 als ein Zisterzienserkloster gegründet. Heute ist es eine historische Ruine, aber das Anwesen enthält drei kleine Landhäuser, die zur Vermietung angeboten werden.

Château d’Angles ist bekannt für seine exzellenten, häufig ausgezeichneten Weine. Es befindet sich nicht weit von der Küste und bietet ein paar gemütliche Gästezimmer.

Charmante Orte inmitten der Weinberge

Domaine de la Ramade    
Route de Narbonne Plage, 11110 Armissan

Château Ricardelle
Route de Gruissan, Narbonne

Mas du Soleilla hat einen schönen Blick auf das Meer und bietet Unterkünfte.

Hôtel De La Clape bietet einfache Unterkünfte für preisbewusste Reisende. Die Zimmer beginnend bei € 75. Es hat auch ein schönes Restaurant mit guter Weinkarte und liegt in der Nähe des Meeres.
4 rue des Fleurs, 11100 Narbonne

Markthalle - Les Halles in Narbonne
Markthalle – Les Halles in Narbonne

Was gibt es sonst noch zu sehen?

Narbonne ist eine attraktive Kleinstadt und ein idealer Ausgangspunkt. Vor dem erzbischöflichen Palast finden Sie einen Teil der alten Via Domitia, die Römerstraße, die Italien und Spanien verband. Narbonne war einst die Hauptstadt des römischen Galliens und diente als Haupt-Hafen bis ihn das Wasser – mangels Baggern – mit Schlamm gefüllt hat.

Durch das Stadtzentrum fließt der Canal de la Robine, der mit dem Canal du Midi verbunden ist. Beides sind UNESCO Welterbestätten. Dieser 240 Kilometer lange Kanal wurde im Jahre 1682 eingeweiht und verbindet das Mittelmeer mit dem Atlantik. An den Kanälen stehen Bootsverleihe zur Verfügung.

Der Markt der Stadt ist ein absolutes muss für jeden Besucher. In den Jahrhunderte alten Les Halles, präsentieren Produzenten von Narbonne ihre regionale Spezialitäten. Es gibt auch viele Stände mit einfachen, aber authentisch zubereiteten Lebensmittel. Hier finden Sie regionale Köstlichkeiten wie Austern, Magret de Canard, Steak Tartar oder Käse-Platten.

 

Elsass Road Trip – Im Wohnmobil entlang der Route des Vins d’Alsace

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Das Elsass blickt auf eine bewegte und recht wechselhafte Vergangenheit, als Spielball der ehemaligen Erzfeinde Frankreich und Deutschland, zurück. Zum Glück ist diese Episode längst passé, die unterschiedlichen Herrschaftsverhältnisse der Vergangenheit spiegeln sich aber noch heute in dieser Region und auch im Weinbau wider. Während der Großteil der französischen Weinbaugebiete die Herkunft, also Appellation und Lage (Crû), in den Mittelpunkt stellt, so ist der Weinbau im Elsass eher an die Gepflogenheiten der deutschen Nachbarn angelehnt. Die Rebsorten sind rechts- wie links-rheinisch ähnlich, die Weine sind meist sortenrein ausgebaut und auf dem Etikett ist ganz klar die Rebsorte der Held.

Elsass - Blick aus den Vogesen in die Rheinebene
Elsass – Blick aus den Vogesen in die Rheinebene

Typisch für den Elsässer Wein ist die traditionelle Flaschenform, die sogenannte Flûte d’Alsace, eine schlanke Schlegelflasche, und die Weingläser in denen er serviert wird. Diese erinnern an kleine Römer (man bekommt meist nur 10 cl serviert) mit dünnem, hohem Stil.

Elsass - Riesling ist King
Elsass – Riesling ist King

Riesling, Weiß- und Grauburgunder (Pinot Blanc / Gris), Gewürztraminer sowie Sylvaner führen den Sortenspiegel im Weißweinbereich an und machen das Elsass zu einem ausgewiesenen Weißweingebiet. Beim Rotwein spielt nur Pinot Noir eine Rolle, der aber hier bei weitem nicht an die Klasse anderer französischer Regionen heran reicht. Häufig ist dieser auch als Rosé anzutreffen.

Außerdem hat das Elsass herausragende Schaumweine zu bieten. Die Crémants mit eigener Appellation – AOC Crémant d’Alsace – sind nach der Méthode traditionnelle, also der Champagner Methode hergestellt.

Das Weinanbaugebiet ist gerade mal rund 100 Kilometer in der Nord-Süd Ausdehnung und nur einen Steinwurf über den Rhein von Deutschland entfernt. Der Bergzug der Vogesen, an dessen Ostflanke sich die meisten Weinberge schmiegen, ist bestimmend für das Weinbauklima dieser Region. Das Gebiet ist ideal, um es mit dem eigenen Wagen zu erkunden, mit der Route des Vins d’Alsace, der Elsässer Weinstraße, wird einem sogar die Routenplanung abgenommen, denn die Tour führt auf 170 Kilometern automatisch zu den schönsten, wichtigsten und interessantesten Orten.

Wir waren aber nicht nur mit dem eigenen Wagen, sondern sogar mit dem eigenen Bett unterwegs. Der Charme mit dem Wohnmobil durch das Elsass zu reisen – wie eigentlich durch jede andere Weinregion auch – ist, dass man völlig flexibel planen kann und stets dort halt macht, wo es am schönsten, ruhigsten oder einfach am nächsten zum Wein ist. Als Wein-Tourist ein nicht zu unterschätzender Vorteil!

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Wein direkt vom Winzer

Etappe 1 – Prolog: Mulhouse – Thann – Bourbach-le-Haut

Elsass - Frankreich - 2CV
Elsass – Frankreich – 2CV

Der Einstieg in die Route ist, je nach dem aus welcher Himmelsrichtung man anreist, an verschiedenen Stellen möglich. Die Route erstreckt sich etwa hälftig über die beiden Departements Haut Rhin im Süden und Bas Rhin im Norden. Nach unserem Empfinden ist die Haut Rhin Region die ansprechendere, so haben wir unsere Tour d‘Alsace auch im Süden gestartet, sind aus dem Schwarzwald kommend, in Richtung Mulhouse über den Rhein und zum südlichen Startpunkt der Elsässer Weinstraße nach Thann. Hier haben wir auch gleich die erste Routenänderung vorgenommen.

Thann mit dem sicherlich ansehnlichen Stadtkern konnte uns mit der Lage des für Wohnmobile ausgewiesen Parkplatzes – hinter einer Tankstelle und neben einem Einkaufszentrum – so gar nicht begeistern, weshalb wir kurzerhand umgeplant haben. Wir haben zum nächstgelegen Camping-Car Park navigiert, der im nur rund 10 Kilometer entfernten Bourbach-le-Haut lag. Eine abenteuerliche Anfahrt über schmale, steile Straßen haben uns in einen Ort geführt, wo sich sprichwörtlich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, wo aber auch ein äußerst einladendes Restaurant uns in den Bann gezogen hat. Außerdem bot unser Stellplatz einen grandiosen, wenn auch verregneten Blick in das grüne Tal, aus dem wir uns zuvor mit unserem rollenden Zuhause hochgekämpft hatten.

Das Restaurant muss weit über die Grenzen des Ortes hinaus bekannt sein, denn an diesem Abend hat sich die Einwohnerzahl von Bourbach-le-Haut durch die Restaurantbesucher gefühlt verdoppelt. Wir konnten glücklicherweise einen kleinen Tisch in dem liebevoll eingerichteten Lokal ergattern. Die Weinkarte ist ansehnlich und die Speisen verdienen das Prädikat Haute Cuisine.

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LA BOUGIE
9, route Joffre
68290 Bourbach-le-Haut
France
+33 3 89 82 41 44

Stellplatz: 5,- € pro Nacht, schöner Ausblick ins Tal, Anmeldung gegenüber in der Stadtverwaltung (Mairie). Nach Büroschluss einfach durch Einwurf der Gebühr in den Briefkasten.

Etappe 2 – Guebwiller – Munster – Éguisheim – ColmaR

Die zweite Etappe führt zum Weinort Guebwiller. Hier läuft man leicht Gefahr von der Route abzukommen, denn die Weinstraße trifft auf eine ganze Reihe anderer Themenwege und –straßen, vom Pilgerweg nach Santiago de Compostela (Jakobsweg), über die Romantische Straße (Route Romane) bis zur Route de Crêtes (Kammstraße durch die Vogesen). Zunächst gilt es aber sich auf den Wein zu konzentrieren, denn Guebwiller hat die meisten Grands Cru Lagen im Elsass zu bieten. Die vier Alsace Grand Cru Kitterlé, Saering, Kessler und Spiegel gruppieren sich am steilen Hang eines Vogesenausläufers. Empfehlenswert ist ein Besuch der renommierten Domaines Schlumberger. Die Hälfte der Rebfläche dieses Traditionsweinguts liegt in den Großen Lagen, dementsprechend bekommt man hier eine Fülle an ausgezeichneten Weinen geboten.

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DOMAINES SCHLUMBERGER

100, rue Théodore Deck
68501 GUEBWILLER Cedex France
Phone number: +33(0)3 89 74 27 00
http://www.domaines-schlumberger.com

Wir haben uns dann tatsächlich verleiten lassen, für einen kurzen Abstecher von der Weinstraße abzuweichen, und zwar wegen einer anderen Spezialität dieser Region, dem Munster-Käse. Sicherlich, man bekommt den berühmten, kräftig riechenden Käse auch anderswo, aber wenn man schon mal unterwegs ist, dann kann man auch den kleinen Umweg von ca. 30 Kilometern in Kauf nehmen. Schließlich ist ja der Weg das Ziel. Der Weg dorthin, durch das grüne Tal, ist auch durchaus ansprechend, man trifft auf eine ganze Menge an Kühen, die maßgeblich an der Produktion der regionalen Spezialität beteiligt sind. Des Ortes wegen braucht man hier nicht unbedingt vorbei zu schauen, sehenswert ist allenthalben die Protestantische Kirche, aber die Spezialitätengeschäfte lassen das Gourmet-Herz höher schlagen.

Wieder zurück auf der Route de Vins haben wir im romantischen Eguisheim Halt gemacht. Malerische Gassen und Blumengeschmückte Fachwerkhäuser begeistern die Touristen aus aller Welt. Ein Rundweg leitet einen durch den gesamten Ort. Wir sind hier erstmals auf ein anderes Wahrzeichen des Elsass aufmerksam geworden, dem Storch. In Eguisheim gibt es einen kleinen, etwas skurrilen Storchenpark, wo man die stolzen Vögel aus nächster Nähe betrachten kann. Etwas befremdlich war, dass ein Storch in einer relativ engen Volliere eingesperrt war, wahrscheinlich um den anderen, frei herumfliegenden Partner immer wieder zurück zu locken. Eigentlich ein unnötiges Unterfangen, denn auf der Tour kann man genügend Störche in freier Wildbahn entdecken, zudem bietet jeder Ort den Großvögeln Nistmöglichkeiten, meist auf hohen Türmen, die auch rege genutzt werden.

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www.berge-meer.de

Einen anderen Vogel haben wir hier als köstliche Spezialität entdeckt. Bei unserem Rundgang durch Eguisheim sind wir auf vorgekochte und in Gläsern konservierte Gerichte gestoßen, für uns Wohnmobilisten immer eine willkommene Reiseverpflegung. Der „Coq au Riesling“ aus dem Glas, zusammen mit Bandnudeln aus unserem Standard Proviant hätte im Restaurant kaum besser schmecken können. Leider haben wir uns das Gericht erst viel später auf der Reise schmecken lassen, zu spät für die Erkenntnis, dass wir uns mit viel mehr dieser Gläser hätten eindecken sollen.

Elsass - Éguisheim
Elsass – Éguisheim

In Eguisheim gibt es auch einen wunderschön gelegenen Campingplatz, nahe am Ort und direkt in den Weinbergen. Wir haben uns aber entschlossen, diese Etappe im nahen Colmar zu beschließen.

Touristmusinformation: http://www.ot-eguisheim.fr/de/

Pique-nique mit Elsässer Spezialitäten
Pique-nique mit Elsässer Spezialitäten

In Colmar haben wir einen ausgewiesenen Camping Car Park am Rande der Stadt, bei einem kleinen Yachthafen angesteuert. Von dort erreicht man die Innenstadt fußläufig in 15 Minuten. (6 rue du Canal, 68000 Colmar)

Colmar bietet alles was der Weintourist begehrt. Einladende, urige Weinstuben (Wistub), Vinotheken und ausgezeichnete Restaurants. Die Elsässer Küche ist etwas deftiger als die filigrane Haute Cuisine anderer französischer Regionen. Sauerkraut und deftige Fleisch und Wurstgerichte sind häufig die Rieslingbegleiter in den Weinstuben. Wir haben uns am ersten Abend für ein ausgesprochenes Touristenlokal entschieden, Schwendi Bier- und Winstub, das ist absolut zentral gelegen und man kann wunderschön im Freien an einem der durch Colmar fließenden Bäche sitzen und speisen. (23 Grand Rue, 68000 Colmar). Nicht ganz so touristisch, aber ebenso urig ist das Chez Hansi, leider gibt es hier keine Außenplätze, die traditionellen Elsässer Gerichte und der Wein lassen das Manko aber schnell vergessen.

Ein Anlaufpunkt für traditionelle und regionale Spezialitäten ist die Markthalle von Colmar. Wer den Weg nach Munster scheut, der bekommt den Käse auch hier, natürlich genauso wie viele andere Köstlichkeiten, allen voran die leckeren Pasteten. Von dort ist es nur ein Katzensprung ins Klein-Venedig (La Petite Venise), dem malerischen Viertel entlang der Lauch, das – wie der Namen schon vermuten lässt – mit seinen Brücken und den über den Fluss gebauten Häusern an das Italienische Pendant erinnert. In Restaurants der meist gehobeneren Kategorie kann man hier direkt am oder über dem Wasser speisen.

Im August findet in Colmar die Foire aux vins, also die Elsässer Weinmesse statt, bei der sich auch Endverbraucher einen Überblick über die Elsässische Weinkultur verschaffen können.

Colmar ist die Heimatstadt des Künstlers Frédéric Auguste Bartholdi, der hier 1834 geboren wurde. Auch wenn einem der Name nicht auf Anhieb etwas sagt so kennt sicher die ganze Welt sein bedeutendstes Kunstwerk „La Liberté éclairant le Monde“, besser bekannt als „Statue of Liberty“, also der Freiheitsstatue von New York. Sein Geburtshaus ist heute ein Museum seines Schaffens, natürlich mit ausgiebiger Würdigung von Ms. Liberty (30 rue des Marchands).

Etappe 3 – Rundkurs: Kaysersberg – Ribeauvillé – Kaysersberg

Kaysersberg - Wanderung in die Vogesen
Kaysersberg – Wanderung in die Vogesen

Die nächste Etappe führt von Colmar zunächst nach Kaysersberg an den Fuß der Vogesen, das uns mit einem großen und gut ausgestatteten Wohnmobil Stellplatz lockt. Eine Burgruine thront über dem Ort. Die liebevoll hergerichtete Altstadt hat es uns angetan, auch oder vielleicht gerade weil hier auf den Kitsch, der andernorts oft im Übermaß vorhanden ist, verzichtet wird. Von hier aus kann man auch wunderschöne Wanderungen in die Vogesen unternehmen, die herrliche Ausblicke über das Elsass bis in die Rheinebene bieten.

Apropos Kitsch: Am kommenden Tag haben wir uns nach Ribeauvillé aufgemacht. Die entzückenden Fachwerkhäuser in den verschiedensten Farben und die wunderbaren Blumenarrangements sind ohne Frage absolut sehenswert. Leider sehen das auch jede Menge andere Touristen so, weshalb man sich die Straßen mit Busladungen an Menschen teilt. In Ribeauvillé befindet sich eines der bekanntesten Weingüter des Elsass, Maison Trimbach. Hier gibt es ausgezeichnete Rieslinge aus Grands Crû Lagen zu entdecken. Das Weingut befindet sich direkt am Zugang zur Altstadt, für einen Besuch mit Weinprobe und Kellerführung muss man sich aber unbedingt vorher anmelden (http://www.trimbach.fr).

Als Individualreisende sind wir gegen solche Menschenmassen etwas allergisch, weshalb wir wieder den Rückweg nach Kaysersberg eingeschlagen haben und dort den Abend unter Einheimischen, bei einem schönen Glas Wein zum Flammkuchen, in einer gemütlichen Weinbar beschlossen haben.

Schlussetappe – Bas Rhin: Dambach-la-Ville – Wissembourg – Pfalz

Das Departement Bas Rhin hat uns leider mit recht wechselhaftem Wetter begrüßt. Das und der Anfangs erwähnte Umstand, dass wir im Süden bereits den mutmaßlich schöneren Teil der Tour abgefahren haben, hat dazu geführt, dass wir die letzte Etappe nur mit kurzen Zwischenstopps in Dambach-la-Ville und Wissembourg abgefahren haben. Das Deutsche Weintor hat uns dann den Übertritt in die Pfalz signalisiert, das ist aber auch schon die nächste Geschichte.

Ein Verzeichnis der Elsässer Winzer und Weingüter findet man unter www.elsaesserweine.com

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Burgund: Unterwegs auf der Route des Grands Crus

Übersetzte Fassung des Artikels „Route des Grands Crus“ von Valérie Nourissat, erschienen im Wine Tourist Magazine, Ausgabe May 2016.

Die Weine des Burgund gehören zweifellos zu den bekanntesten und bedeutendsten Weinen der Welt. Wir assoziieren sie mit dem Konzept des Terroir und liegen damit auch goldrichtig, denn im Burgund ist alles im Sinne der „Lage“ ausgerichtet.

Für mich bedeutet Terroir, dass Weine eine Identität haben, die von der Lage und der Region, dem Wetter und den Böden, sowie schließlich von den Weinmachern, deren Philosophie und Traditionen geprägt ist. Im Burgund hat das Konzept aber eine noch tiefere Bedeutung. Hier spricht man von Climats und Lieux-dits, was sich auf den Beitrag der Männer und Frauen bezieht, die seit 2000 Jahren die Böden und das jeweils einzigartige Mikroklima beobachten.

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Zur Autorin: Valérie Nourissat veröffentlicht elektronische Weinreiseführer unter dem Label Adventure into Flavours. Außerdem organisiert sie Wein-Events mit dem Fokus auf Allgemeinbildung in Sachen Wein und Förderung der Weinkultur.

Der aus meiner Sicht beste Weg die Region zu “erfahren”, ist, dorthin zu reisen und sich auf den „Burgunder Pfad“ zu begeben. Sie können mit der 60 Kilometer langen Route des Grands Crus, beginnen, wo Sie weltberühmte Weingüter finden werden, wie beispielsweise Clos Vougeot, Romanée Conti, Corton Charlemagne… und viele mehr.

Das Burgund ist aber weit mehr als die Route des Grands Crus, die durch die Regionen Côte de Nuits (hauptsächlich Rotweine) und Côte de Beaune (überwiegend Weißweine) führt, nicht zu vergessen sind Chablis im Norden, und Côte Chalonnaise sowie Maconnais weiter im Süden, in Richtung Lyon.

Es gibt viele großartige, kleine Erzeuger im Burgund. Hier einige Beispiele von leidenschaftlichen Weinmachern, die mit großem Respekt zur Natur eine wundervolle Arbeit vollbringen.

Jane et Sylvain
9 Rue du Chêne, 21220 Gevrey-Chambertin, France
+33 3 80 34 16 83 – janeetsylvain@hotmail.fr

4 Hektar, zu 100% biologisch, zertifiziert seit 2003

Jane und Sylvain ist die Geschichte von Sylvain aus Paris, der sich in Jane, eine Frau aus dem Burgund verliebte. Sylvain entdeckte aber schnell, dass da nicht nur die Liebe zu Jane war, sondern auch eine Leidenschaft zum Wein und zum Burgund. Als sie 1993 begannen zusammen zu arbeiten, entschieden sie, den Einsatz von chemischen Produkten für Ihre Reben zu reduzieren. Im Lauf der Zeit haben sie kontinuierlich ihre Abhängigkeit von den Chemikalien reduziert, bis sie schließlich komplett auf biologischen Weinbau umstellen konnten.

Von Bourgogne Passetoutgrain bis Gevrey Chambertin Premier Cru, sind ihre Weine sehr schön ausgewogen und schmecken ausgezeichnet. Schauen Sie unbedingt dort vorbei und besuchen Sie die beiden! Sylvain freut sich mit Ihnen etwas Zeit zu verbringen und ihre beider Geschichte zu erzählen. Die Weinpreise sind angemessen zwischen 10,- und 22,- Euro, die Weine sind von außergewöhnlicher Qualität.

Chandon de Briailles
1, rue Soeur Goby, 21420 Savigny-les-Beaune, France
+33 3 80 21 52 31 – contact@chandondebriailles.com

Dies ist ein biodynamisch arbeitendes, 13 Hektar großes Weingut, mit bedeutenden Ländereien in Corton, Corton-Charlemagne, Savigny-lès-Beaune und Pernand Vergelesses, die sich seit 1834 im Besitz der Familie de Nicolay befinden. Heute betreiben die Geschwister Claude und François de Nicolay das Anwesen. Besondere Merkmale ihrer Weinbereitung sind, dass sie zum Teil ganze Trauben verwenden und sie beim Ausbau der Weine neue Eiche meiden. Ihre Weine sind außergewöhnlich elegant und spiegeln perfekt das Terroir wider.

Darüber hinaus ist es möglich auf dem Anwesen zu übernachten. Das Haus und der Garten sind bezaubernd und unbedingt einen Besuch wert. Vier Kilometer nördlich von Beaune im Côte d’Or, liegt das Weingut im nördlichen Teil der Region Côte de Beaune inmitten den berühmten Burgundischen Weinberge.

Auf ihrer Webseite finden Sie ausführliche Informationen: www.chandondebriailles.com

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Didier Montchovet

23 rue de la gare, 21190 Nantoux-Meursault, France
+33 3 80 26 03 13 – domaine@montchovet.fr

Didier ist einer der Pioniere des biodynamischen Anbaus im Burgund. Seit seinem 12. Lebensjahr weiß er, dass er Winzer werden möchte und im Lauf der Zeit wurde er davon besessen Weine auf natürlicherem Weg zu produzieren. Er wuchs in einer Winzerfamilie auf, aber sein Vater hatte kein Interesse an biologischen Verfahren. Als für Didier die Zeit kam, ging er seinen eigen Weg in diese Richtung. Er suchte fünf Jahre lang einen Weinberg und konnte den ersten im Jahr 1984 in seinem Heimatort erwerben. Heute hat Didier Montchovet 13 Hektar Rebfläche. Meiner Ansicht nach muss man seine Weine unbedingt probieren. Ich habe alles, was ich an Didiers Weinen verkostet habe, geliebt. Man wird gefangen von der Leidenschaft im Wein und den Geschichten die dahinter stecken.

Ein weiteres lohnendes Ziel auf dem Weg ist Caveau de Puligny in Côte-de-Beaune.

1, rue de Poiseul, 21190 Puligny-Montrachet, France
+33 3 80 21 96 78 – wallerand.julien@wanadoo.fr

Julien Wallerand, ein junger Mann in den Dreißigern, kommt ursprünglich aus dem Norden Frankreichs und ist der Sohn des ehemaligen Chef-Sommelier bei Caveau de Puligny in Côte-de-Beaune. Heute ist Julien der Eigentümer des Restaurants und ist stolz über die Tatsache, dass er jährlich 2.000 Weine aus der ganzen Region probieren darf. Aus dieser imposanten Anzahl wählt er “die besten Weine des Burgund”. Alleine schon deshalb gehört sein Restaurant zum Pflichtprogramm auf dem “Burgunder Pfad”, wenn man ein breites Sortiment an Weinen von verschiedenen Top-Erzeugern, versammelt an einem einzigen Ort, entdecken will. Sicher werden Sie auch die vielen Geschichten interessieren, die Julien sehr gerne mit seinen Gästen teilt. Während den Sommermonaten, öffnet Julien die Terrasse und das Personal bringt kleine Häppchen, um Ihre Verkostung zu bereichern.

Ich wünsche Ihnen eine gute Reise!

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