Editorial | Ausgabe 14 | Mai 2017

Best Of

Als wir im April 2016 mit dem Wein Tourist Magazin gestartet sind war die Leserschaft natürlich noch recht überschaubar, entsprechend haben die Artikel aus den ersten Ausgaben des WTM nur eine relativ kleine Anzahl an Lesern erreichen können. Natürlich betone ich häufig, dass alle bisher erschienenen Artikel ständig über den Menüpunkt „Alle Ausgaben“ zu erreichen sind, trotzdem sind wir der Meinung, dass die Beiträge aus den frühen Ausgaben eine größere Aufmerksamkeit verdient haben. Deshalb widmen wir uns in der Mai Ausgabe mit einem Best-Of den schönsten Artikeln aus den ersten Ausgaben unseres Magazins.

Wir beginnen unsere Reise in Portugal, im Douro Tal. Heimat des berühmten Portweins und ältestes geschütztes Ursprungsgebiet für Wein. Ganz nebenbei auch eine wunderschöne Landschaft und UNESCO Weltkulturerbe. 

Weiter geht es zum Nachbarn und ewigen Rivalen, nach Spanien. Nach Ronda, einer traumhaft schönen Stadt mit bewegter Geschichte, die ihre Spuren in der Stadt, in der Kultur und nicht zuletzt im Weinbau hinterlassen hat. Ronda ist eine geteilte Stadt, aber anders als Anderswo wird sie durch ein Naturwunder geteilt, das der Stadt einem atemberaubenden Anblick verleiht.

Wir schauen dann auf den Balkan, nach Montenegro, wo rund um den Skutarisee noch viele Rebsorten beheimatet sind, die nur dort zu finden sind. Wir gehen mit Yasemen Kaner-White auf eine wundervolle Entdeckungstour, die uns auch in den größten Weingarten Europas führt.

Schließlich führe ich Sie noch in meine Heimat, zum südlichen Maindreieck im Herzen des fränkischen Weinlandes. Hier findet man neben kulinarischen Genüssen auch jede Menge kultureller Höhepunkte. Kommen Sie mit auf eine Entdeckungsreise durch das Silvanerland entlang des Mains.

Ich hoffe, Ihnen gefällt unsere Auswahl der schönsten Artikel. Wenn Sie sich ihr eigenes Best-Of zusammen stellen wollen, dann besuchen sie doch einfach den oben genannten Menüpunkt „Alle Ausgaben“.

Ihr
Ingo Deckler
Chefredakteur

Editorial | Ausgabe 13 | April 2017

Verborgene Schätze

„Südamerika! Wein? Ganz klar, Chile… Nein?… Na dann vielleicht Argentinien… Auch nicht?! … Etwa, Brasilien?!?…“ So, oder so ähnlich würde wahrscheinlich ein Ratespiel aussehen, bei dem es um das Land geht, das diesen Monat das Cover des Wein Tourist Magazins schmückt. Das Bild zeigt Montevideo, die Hauptstadt von… na? Genau: Uruguay.

Diesen Monat lassen wir wieder mal die „üblichen Verdächtigen“ links liegen und suchen stattdessen nach den verborgenen Schätzen der Weinwelt.

Natürlich kann Uruguay in Sachen Fläche und Produktionsmenge mit keinem der oben genannten Länder Südamerikas mithalten – Chiles größtes Weingut erzeugt alleine so viel Wein, wie alle Winzer Uruguays zusammen – aber die kleineren Dimensionen machen eben den Charme des Landes aus, gerade für die Weintouristen und Weinentdecker. Leslie Fellows lüftet für uns „Das am besten gehütete Geheimnis Südamerikas“.

Wir können gerne das Ratespiel beim nächsten Artikel fortsetzen: Italien! Toskana? Piemont? Nein, es geht auch hier um eine Provinz, die bei uns eher für ein anderes Obst bekannt ist, als für Trauben. Tatsächlich exportiert Südtirol den allergrößten Teil seiner Apfelernte ins Ausland, bei der Traubenernte ist es genau umgekehrt. Obwohl Südtirol den höchsten Anteil an Weinen in DOC-Qualität aufweist, landen nur wenige dieser hochwertigen Flaschen in den Regalen nördlich der Alpen. Der Wein wird überwiegend dort getrunken, wo er auch erzeugt wird, sowohl von den Einheimischen, aber natürlich auch von den vielen Touristen. Claudia Schöpp führt uns in das kleine aber feine Weinland am Rand der Alpen, wo die Weinberge bis zu 1000 Meter in die Höhe reichen.

1001 wäre das Stichwort für die Region, in die wir mit Ava Abiad gehen. Wir gehen an den Rand des Orients, aber nicht für 1001 Nacht, sondern um uns auch hier auf die Suche nach dem Wein aus dem Libanon zu machen. Zugegeben, Wein war diesmal nicht das Erste, an das ich beim Gedanken an den Libanon dachte. Aber die wechselhafte Geschichte des Landes im Nahen Osten, mit den vielen verschiedenen, auch europäischen Einflüssen, hat hier eine Weinbautradition entstehen lassen, die weiterhin gepflegt wird.

Die Weinbautradition der Region, die wir mit Chris Boiling besuchen reicht weit in die Vergangenheit. Tokaji hatte seine Blüte zur Zeit des Zarenreichs, der berühmte Süßwein der Region, der Tokajer, war der Wein der Könige. Die Zarenzeit ist längst vorbei, der Weinbau in Ungarn musste zwei Weltkriege und sowjetische Besatzung überstehen und entstaubt gerade sein Image. Die herrlichen Tokajer finden sich inzwischen wieder auf den Weinkarten der Sterne-Restaurants in aller Welt, und das zu Recht.

Die Weinwelt ist vielfältig und ich freue mich, dass Sie mit uns diese Vielfalt entdecken.

Viel Spaß beim Entdecken der verborgenen Schätze.

Ihr
Ingo Deckler
Chefredakteur


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Editorial | Ausgabe 12 | März 2017

Happy Birthday WTM

Mit dieser Ausgabe des Wein Tourist Magazins bringen wir Sie nun seit einem Jahr in die weite Welt des Weins. Zwölf Monate, zwölf Ausgaben, zwölf Cover. 

Wir sind schon ganz schön herum gekommen in diesen 12 Monaten. Schon in der ersten Ausgabe waren wir mit einem Artikel sogar in zwei Welten unterwegs, der „Alten“ am Kaiserstuhl in Baden und der „Neuen“ in Wairarapa in Neuseeland. Später landeten wir auch noch in Australien.

Wir waren mehrmals im östlichen Europa zu Gast, in Rumänien, Moldawien und Bulgarien. Im Mittelmeer haben wir ein kleines Inselhopping über Sardinien, Santorin, Folegandros und Malta gemacht, waren aber auch auf dem mediterranen Festland in Umbrien, Montenegro und Slowenien unterwegs.

Um die großen Weinbauländern Frankreich, Italien, Spanien und Portugal haben wir uns natürlich ausgiebig gekümmert, wobei es unser Anspruch ist, sich dort auch um die weniger bekannten Weinbaugebiete zu kümmern. 

Mehrfach sind wir über den großen Teich und waren auf beiden Hemisphären, der Nord- und der Südhalbkugel, in Nord- (USA und Kanada) und Südamerika (Chile, Argentinien und Brasilien) unterwegs. Immer auf der Suche nach der Geschichte und den Geschichten zum Wein.

Der Schaumwein hat auch seinen gebührenden Platz erhalten. Vorne weg natürlich der Champagner, aber auch weniger prominente Erzeugnisse, wie der TrentoDOC oder auch aus der, in Sachen Sekt, aufstrebenden Grafschaft Kent, im Vereinigten Königreich.

Als deutschsprachiges Medium ist es natürlich selbstverständlich, dass wir uns auch um die heimischen Gefilden kümmern. Mit Baden, Franken und der Mosel, sowie der Wachau, der Steiermark und den Städten Graz und Wien ist Mitteleuropa noch lange nicht flächendeckend behandelt. 

Sie sehen, obwohl wir in diesem Jahr schon einige Flecken auf der Weinlandkarte abdecken konnten, so bleiben noch viele weitere zu entdecken und unzählige Geschichten zu erzählen. 

Ich freue mich darauf!

Ihr
Ingo Deckler
Chefredakteur


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Editorial | Ausgabe 11 | Februar 2017

Geschichte und Geschichten vom Wein

Wein ist nicht nur irgendein alkoholisches Getränk aus dem vergorenen Saft der Beeren von Weinreben, wie ihn die Online-Enzyklopädie Wikipedia beschreibt, sondern ein Kulturgut mit langer und reicher Geschichte.

Wein ist eng mit der Entwicklung früherer Kulturen verbunden. Von einigen dieser Völker und Kulturen werden wir in den Artikeln dieser Ausgabe des Wein Tourist Magazins hören. Die Verbreitung des Weinbaus geht im Wesentlichen auch mit der Ausbreitung dieser Völker einher. So ist es kein Zufall, dass der Ursprung des Weinbaus in Deutschland mit der Besiedlung durch die Römer einhergeht. In damaliger Zeit bot die antiseptische Wirkung des Alkohols einen guten Schutz gegen verunreinigtes Wasser und war auch länger zu lagern oder zu transportieren als dieses. Die Römischen Legionen führten also stets Wein mit sich und kultivierten ihn, wo immer sie sich niederließen und es möglich war.

Einem anderen frühgeschichtlichen Volk, den Phöniziern, hat Málaga in der spanischen Region Andalusien seinen bekannten Süßwein zu verdanken. Mit ihrer Ankunft vor mehr als 3000 Jahren beginnt der Anbau des Weins, natürlich auch begünstigt vom warmen und sonnenreichen Klima in dieser Region. Nancho Sánchez wird uns einen Einblick in die Geschichte und in die Region gewähren. Lesen Sie hier seinen Bericht.

Wir folgen dann den Spuren eines antiken Volkes, den Thrakern, ins heutige Bulgarien. Ab etwa dem 8. Jahrhundert vor Christus besiedelten sie dieses Gebiet und brachten auch den Weinbau in die Region. Bulgarien gehört somit zu den ältesten Weinanbauländern und war auch zu Zeiten des kommunistischen Ostblocks eines der größten. Gemeinsam mit Zina Sorensen begeben wir uns auf die Spuren der Weinbau-Geschichte und der zeitlosen Schönheit dieses Landes. Hier geht es zu ihrem Artikel.

Wie bereits erwähnt, geht der Weinbau in Deutschland auf die Besiedlung durch die Römer zurück. Ausgehend von Trier, der ältesten Stadt Deutschlands, mit ihren Römischen Wurzeln, folgen wir dem Wein und seiner Geschichte auf einer besonderen Reise, nicht nur entlang der Mosel, sondern sogar auf ihr. Veronica Leonard nimmt uns (und ihren Ehemann) mit auf eine Flusskreuzfahrt auf Mosel und Rhein. Lesen Sie hier von ihren Erlebnissen am und auf dem Fluss.

Schließlich besuchen wir noch den Ausgangspunkt des Imperium Romanum, des römischen Reichs, also Rom. Diesmal ohne Geschichte, dafür mit Geschichten, von der liebenswerten Gastfreundschaft und den kulinarischen Genüssen der italienischen Hauptstadt. Sarah Maduri gibt uns hier einen kleinen Geschmack von Rom.

Ich hoffe, sie haben Freude an dieser, alles andere als trockenen Geschichtsstunde. Genießen Sie die Geschichte und die Geschichten. 

Ihr
Ingo Deckler
Chefredakteur


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Editorial | Ausgabe 10 | Januar 2017

Cool Climate

In der Weinsprache steht Cool Climate für Weinstile, die durch kühles Klima, vorwiegend in den nördlichen Weinbauregionen, hervorgebracht werden. Das Klima dieser Regionen ist geprägt von großen Temperaturunterschieden, sowohl zwischen Tag und Nacht, aber vor allem auch zwischen den Jahreszeiten. Die Trauben benötigen eine lange Reifeperiode bis in den Herbst hinein, entwickeln in aller Regel frischere Fruchtnoten und behalten sich eine kräftigere Säure. 

Cool Climate begünstigt aber auch einen Weintyp, der auf natürliche Weise nur unter diesen Bedingungen erzeugt werden kann, den Eiswein. Für die Eisweinernte werden tiefste Temperaturen von -7° bis -10° C benötigt, um die süße, hoch aromatische Essenz aus den Trauben zu extrahieren, indem sie vom gefrorenen Wasser abgetrennt wird. So entsteht ein vorzüglicher Dessertwein, der zwar äußerst süß, durch die Cool-Climate-bedingten hohen Säurewerte aber nie plump, sondern stets elegant daher kommt. 

Wir würdigen in dieser Ausgabe des Wein Tourist Magazins diesen besonderen Wein. Zu Beginn begleiten wir zwei Winzerfamilien aus Franken bei der mühsamen Lese unter unwirtlichen Bedingungen in den Weinbergen Mainfrankens. Hier lesen Sie von der Eisweinlese in und um Würzburg.

Regionen mit den nötigen Bedingungen für die Eisweinernte gibt es natürlich auch jenseits des großen Teichs. Michigan, im Norden der Vereinigten Staaten, ist ein echtes Eiswein-Eldorado. Die brutalen Winter in dieser Gegend bieten sich geradezu an, um diese Spezialität zu erzeugen. Folgen Sie Cortney Casey hier auf der Suche nach Eiswein Made-in-Michigan.

Kanada hört sich für uns per se schon kalt an, kein Wunder also, dass wir hier auch auf Eiswein treffen. Aber wer hätte gedacht, dass man in der Stadt Niagara-on-the-Lake dem Eiswein ein dreiwöchiges Fest widmet. Wir begleiten Krista Lamb zum Niagara Icewine Festival und entdecken mit ihr den weltweit größten Eisweinproduzenten. Lesen Sie hier ihre Eiswein Abenteuer.

Schließlich folgen wir noch Allison Levine mit Wine and the City nach Denver. Die Stadt beherbergt rund 60 Brauereien aber nur eine Weinkellerei. Selbstredend besuchen wir dieses, in vielen Belangen außergewöhnliche Weingut. Lassen Sie sich überraschen und lesen Sie hier den ganzen Artikel.

Die süßen Essenzen werden nicht nur im Winter gewonnen, der Winter eignet sich auch hervorragend für ihren Genuss. Genießen Sie die kalte Jahreszeit, mit oder ohne Eiswein.

Ihr
Ingo Deckler
Chefredakteur


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Die allerletzte Fuhre des Jahres | Würzburg | Franken

Übersetzte Fassung des Artikels „The Very Last Harvest of the Year in Franconia“ von Ingo Deckler, erschienen im Wine Tourist Magazine, Ausgabe Dezember 2015

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Es ist 7:00 Uhr an einem Morgen im Dezember, kurz vor Tagesanbruch, im Pfaffenberg, einem Weinberg im Norden von Würzburg.  Während die Stadt langsam erwacht, dämpft eine frische Schicht Schnee die gewohnten Geräusche. Die Reben sind mit kleinen Kristallen überzuckert und es ist kalt, sehr kalt. Die Temperatur fiel in dieser Nacht auf unter -10 ° C. Es ist eine romantische Szenerie, aber die unerschütterliche Gruppe, die sich an diesem Morgen hier versammelt hat, interessiert sich weder für den fantastischen Blick auf die Stadt, noch für die wunderschöne Winterlandschaft.

Eiswein Lese am Würzburger Pfaffenberg - Bild: Weingut Reiss
Eiswein Lese am Würzburger Pfaffenberg – Bild: Weingut Reiss

Lassen Sie uns für eine Minute den Standort wechseln, zu einem anderen Weinberg, am anderen Ende der Stadt. Die Wetterbedingungen sind nahezu identisch, dort über dem kleinen Ort Randersacker im Süden von Würzburg. Der Main fließt gemächlich wie ein großes dunkles Band durch das Tal in Richtung der Stadt. Eine andere tapfere Gruppe versammelt sich in der Dunkelheit. Sie sind mit warmen Mützen geschützt und mit Eimer und Schere bewaffnet.
Die Trupps in beiden Weinbergen haben die gleiche Mission: die letzte Ernte des Jahres einzufahren. Sie können mir glauben, es ist ein schwieriges Unterfangen, diese exklusive Spezialität, den Eiswein, zu produzieren.

Ernte in Randersacker - Bild: Weingut Schenk
Ernte in Randersacker – Bild: Weingut Schenk

ALLES ODER NICHTS!

Die Herstellung von Eiswein ist heutzutage ein wahres Glücksspiel, denn wegen der allgemeinen Klimaerwärmung werden die notwendigen Bedingungen immer seltener. Die Trauben können nur geerntet werden, wenn die Temperaturen unter -7 ° C sinken. Wegen des hohen Risikos entschließen sich jedes Jahr nur eine handvoll fränkischer Winzer dieses Wagnis einzugehen. Die beiden, die wir hier begleiten, sind Christian Reiss, Chef des Weingut Reiss in Würzburg und Thomas Schenk, Juniorchef beim Weingut Schenk in Randersacker.

Gefrorene Trauben für den Eiswein - Bild: Weingut Schenk
Gefrorene Trauben für den Eiswein – Bild: Weingut Schenk

Die unangenehmen Arbeitsbedingungen in der kalten Dunkelheit der steilen Weinberge, ist nur eine der Schwierigkeiten, die es zu meistern gilt. Denn natürlich wird ausschließlich von Hand gelesen. Die zweite Herausforderung ist es, die Lese und den Transport der Trauben in die Kelterhalle so schnell wie möglich abzuwickeln. Die Trauben werden gefroren geerntet und müssen die Weinpresse sehen, bevor sie auftauen. Auf diese Weise kann das gefrorene Wasser abgetrennt und nur die Essenz der Trauben extrahiert werden, um so einen sehr süßen Most zu gewinnen, der dann behutsam in die exklusive, süße Delikatesse namens Eiswein verwandelt wird.

Im Gegensatz zu anderen Süßweinen, wie der französische Sauternes oder die deutsche Trockenbeerenauslese, deren Süße durch die Edelfäule (Botrytis) gefördert wird, müssen die Trauben für den Eiswein absolut gesund sein. Botrytis ist eine Pilzinfektion, die vorwiegend unter feuchten und nebligen Bedingungen in der Nähe eines Flusses gedeiht. Für Eiswein ist es also notwendig, einen Weinberg auszuwählen, der vom üblichen Morgennebel der Main-Region geschützt ist.

Was diese Spezialität aber auch so wertvoll macht ist nicht nur das Risiko des Totalverlusts, wenn die benötigten Bedingungen nicht erreicht werden, sondern auch der kleine Ertrag bei der Ernte. Während der durchschnittliche Ertrag für eine übliche Ernte bei ungefähr 7.500 Litern oder 10.000 Flaschen pro Hektar liegt, erbringt die Eiswein-Ernte nur rund ein Fünftel dieses Volumens. Um das ein bisschen auszugleichen, wird er in der Regel in kleineren Flaschen zu 0,375 Liter gefüllt. Nein, das ist nur ein Scherz. Der Grund für die kleinere Flasche ist, dass man ihn in der Regel in kleineren Mengen genießt als gewöhnlichen Wein.

Sie sehen also, der Winzer braucht gehörigen Mut, einige seiner besten und gesündesten Trauben einem Glücksspiel zu widmen, ohne zu wissen, ob es sich auszahlen wird. Aber wenn er dieses Spiel gewinnt, dann kann er einen um ein Vielfaches höheren Preis dafür einfahren als für alle seine anderen Weine. Und das ist kein Scherz.

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WIE, WO, WAS?

Weinberge bei Würzburg - Bild: Weingut Reiss
Weinberge bei Würzburg – Bild: Weingut Reiss

Wir sprechen hier über Franken, eine der dreizehn deutschen Weinbauregionen, und wenn wir über Franken sprechen, dann sprechen wir über Silvaner, die Leitrebsorte der Region. Fränkische Weine sind in der Regel knochentrocken, aber die seltenen Exemplare des Eisweins sind selbstverständlich sehr süß. Wir sprechen hier über Restzucker-Werte im Bereich von 250 g/L und darüber, aber was den Eiswein aus Franken auszeichnet, ist die charakteristische Säure. Diese hilft, die hohe Süße zu puffern, was einen Wein ergibt, der nicht zu opulent erscheint, sondern seinen Reichtum mit Finesse ausbalanciert.

Im Glas erscheint Eiswein in der Regel golden in der Farbe, mit einer fast öligen Viskosität. Seine Aromen erinnern an Quitte, Honig, Pfirsich, Zitrusfrüchte und viele andere. Mit seiner Süße und dem eleganten Körper ist er der perfekte Begleiter für süße Desserts. Man könnte denken, dass dies die Süße noch verstärkt, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Die Reichhaltigkeit des Desserts wird durch die Süße des Weins abgepuffert und umgekehrt. Ebenso ist ein Blauschimmelkäse ein guter Partner zu Eiswein.

Ein weiterer Vorteil der hohen Süße des Eisweins ist, dass man ihn beinahe für ewig lagern kann. Der Zucker konserviert ihn und mit zunehmender Reife entwickelt er neue, interessante Aromen. Sie können also in Erwägung ziehen, eine Flasche Eiswein für Ihre Kinder oder Enkel beiseite zu legen.

ALSO: WER SIND NUN DIESE MUTIGEN WINZER?

Lesemannschaft Weingut Reiss
Lesemannschaft Weingut Reiss

Der Pfaffenberg ist eine der Top-Lagen des Weingut Reiss. Das familiengeführte Weingut liegt in Würzburg, im Herzen der deutschen Weinbauregion Franken. Die Familie Reiss kultiviert etwa seit 1800 Reben in und um Würzburg. Der Schwerpunkt liegt auf den typisch fränkischen Sorten Silvaner und Müller-Thurgau außerdem werden Riesling und Burgundersorten angebaut.

Weingut Reiss
Unterdürrbacher Str. 182
97080 Würzburg
www.weingut-reiss.com


Der Eiswein vom Weingut Schenk stammt von einem kleinen Weinberg, der ‚Tiefe Klinge‘ genannt wird und Teil der Großlage ‚Ewig Leben‘ ist. Sind das nicht reizende Namen? Das Weingut Schenk ist ein Familienbetrieb und befindet sich in Randersacker, einem Premium-Weinort am Main, nur wenige Kilometer von Würzburg entfernt. Otto Schenk und sein Sohn Thomas sind in neunter und zehnter Generation Winzer. Die wichtigsten Sorten sind natürlich zum Einen die Flaggschiff Sorte Frankens, der Silvaner, sowie Riesling, Müller-Thurgau und die deutsche Antwort auf den Sauvignon Blanc, die Scheurebe. Mit Spätburgunder (Pinot Noir) und der fränkischen Domina, kommen auch einige große Rotweine aus diesem Keller.

Weingut Schenk
Ochsenfurter Str. 21
97236 Randersacker
www.weingut-schenk.de

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EDITORIAL | AUSGABE 9 | DEZEMBER 2016

Schäumender Genuss

Sekt ist das Getränk für die schönen Anlässe. Besonders zum Jahresende häufen sich solche Anlässe, so dass sicher in kaum einem Haushalt unserer werten Leser nicht zu Weihnachten oder zum Jahreswechsel mit dem ein oder anderen Glas dieses edlen schäumenden Weins angestoßen wird.

Die Statistiker haben für das Jahr 2015 einen Absatz von 389.862.533 Flaschen Sekt in Deutschland ermittelt. Dass man dies tatsächlich bis auf die Flasche genau ermitteln kann liegt an einer Steuer, die seit Bismarcks Zeiten pro Flasche Schaumwein zu entrichten ist. Was die Statistiker aber nicht ermitteln können ist, was eigentlich die Emotion und den Zauber ausmacht, dass wir bei festlichen Anlässen zu Sekt oder gar Champagner greifen. Dem versuchen wir uns in dieser Ausgabe des Wein Tourist Magazins etwas zu nähern.

Vordergründig ist dies sicher mit dem prickelnden, schäumenden, manchmal auch überschäumenden Erlebnis im Glas zu erklären, dahinter steckt aber eine über Jahrhunderte überlieferte Tradition der Herstellung und nicht zuletzt die Hingabe seiner Erzeuger. Wir schauen dabei zunächst in eine Region, die viele eher mit einem Badeurlaub und vielleicht mit einem gefälligen Bardolino in Verbindung bringen, nämlich zum Gardasee. Nordöstlich dieses größten Italienischen Sees, in der Region Trentino, entsteht ein Schaumwein nach klassischer, traditioneller Methode. Der TrentoDOC wird auch “Der Spumante aus den Bergen” genannt, gehen Sie mit Marta de Anna auf eine kleine Entdeckungsreise zu den “Bollicine di montagna”. (–> hier kommen Sie zum Artikel)

Wenn man über Schaumwein redet kommt man natürlich nicht umhin den Urvater des Sekts zu nennen, den Champagner. Was macht seinen fast mystischen Ruf aus? Wir versuchen dem gemeinsam mit Matthias Collard auf den Grund zu gehen. Mit ihm begeben wir uns auf die Spuren des berühmten Mönchs Dom Pérignon, der maßgeblich an der Entstehung des prickelnden Getränkes beteiligt war. (–> hier kommen Sie zum Artikel)

Sportliche Erfolge sind ebenfalls stets willkommene Anlässe, um mit Sekt anzustoßen oder auch nur um sich zu spritzen. Vielleicht ist Whistler im Kanadischen British Columbia ja wegen der Austragung der Olympischen und Paralympischen Winterspiele von 2010 besonders prädestiniert für diesen Genuss. Christine Campbell wird uns ein bisschen durch die Wein- und Gourmetszene dieses Wintersportorts führen, wo sogar die Kunst des Sabrierens, also des Öffnens von Champagnerflaschen mit dem Säbel, praktiziert wird. (–> hier kommen Sie zum Artikel)

Schließlich führt uns noch Rebekah Pizana in die Royale Gesellschaft des Vereinigten Königreichs ein. Bei den Polo-Turnieren rund um London und den damit einhergehenden Brunchs ist Champagner natürlich obligatorisch. (–> hier kommen Sie zum Artikel)

Ich wünsche Ihnen viele besonders schöne Anlässe, um mit Sekt und Champagner anzustoßen. Ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest und einen guten Beschluss des Jahres 2016. Wir sehen uns spätestens auf der anderen Seite des Jahreswechsels wieder.

Ihr
Ingo Deckler
Chefredakteur

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Editorial | Ausgabe 8 | November 2016

Europa Grenzenlos

In einer Zeit, in der Manche die offenen Grenzen innerhalb Europas in Frage stellen, begeben wir uns an die Grenze, die bis vor 25 Jahren noch den sogenannten Ost-Block vom Westen Europas getrennt hat. Heute ist hier an der Grünen Grenze zwischen Österreich und Slowenien der eigentliche Grenzverlauf kaum noch auszumachen. Die Natur hat sich ohnehin nie um Schlagbäume gekümmert, an den sanft geschwungenen Hügeln der Steiermark ist beiderseits der Grenze kein Unterschied auszumachen. In unserem Artikel zur österreichischen Südsteiermark kommen wir gar nicht umhin auch einen kleinen Schritt nach Slowenien zu tun. 

Wir haben gemeinsam mit Chris Boiling schon einmal den Schritt nach Slowenien gemacht, er hat uns im Mai bereits von dem wunderschönen Wein-Land berichtet. Wir wollen diesen Monat gerne nochmal auf diesen Artikel hinweisen.

Das gibt mir auch die Gelegenheit, Sie darauf aufmerksam zu machen, dass Sie jeden Artikel, der bisher im Wein Tourist Magazin erschienen ist, über den Bereich ‚Alle Artikel‚ in der obigen Navigation aufrufen können.

Auf dem Weg in die Südsteiermark und nach Slowenien kommt man beinahe unweigerlich an Graz vorbei, weshalb also nicht hier einen kurzen Zwischenstopp einlegen, zumahl sich Graz als GenussHauptstadt brüstet. Wir schauen uns ein wenig in der Genuss-Szene um und überprüfen diese vollmundige Behauptung. 

Ein ganzes Stück weiter Richtung Osten verführt uns Aloisia Dauer. Wahrscheinlich gibt es kaum jemanden, der keine Assoziation zu Transsilvanien hat, in aller Regel hat die aber weniger mit Wein als mit Vampiren zu tun. Alosia arbeitet daran, dies zu ändern, denn die Region im Zentrum Rumäniens hat nicht nur wunderschöne Landschaften zu bieten, sondern ist auch eine aufstrebende Weinbauregion.

Zwischen der östlichen Grenze Rumäniens und der westlichen Grenze Europas, im spanischen Galicien, liegen gut 3.000 Kilometer Luftlinie und eine riesige Vielfalt an Weinen, Landschaften und Menschen. Wäre doch ewig Schade, wenn uns der Zugang zu dieser Vielfalt durch Schlagbäume versperrt wäre. 

Ich wünsche Ihnen grenzenlosen Genuss

Ihr
Ingo Deckler
Chefredakteur

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Grüne Grenze | Südsteiermark

Grenzen sind menschengemacht, die Natur schert sich aber herzlich wenig um solche, willkürlich gesetzten Linien. Während anderswo oft Flüsse oder andere Barrieren einen Grenzverlauf markieren, ist zwischen der Südsteiermark und dem Nachbarn Slowenien die Grenzlinie allenfalls zu erahnen. Die saftig grünen, sanft geschwungenen Hügel der österreichischen Steiermark sind nicht von denen auf slowenischer Seite zu unterscheiden.

Links Österreich - Rechts Slowenien - Links wie Rechts Steiermark
Links Österreich – Rechts Slowenien – Links wie Rechts Steiermark

Auch beim Wein liegt das Steirerland näher an Slowenien, als zu den nördlicheren österreichischen Weinregionen. Die Südsteiermark ist ein ausgesprochenes Weißweingebiet. Hier herrschen trockene, duftige, frische Weißweine vor, vor allem aus der Leitsorte Sauvignon Blanc, sowie Muskateller und dem Welschriesling, der aber weder verwandt, allenfalls verschwägert mit dem Rheinrieling ist. Was man hier aber meist vergeblich sucht, ist der österreichische Wein schlechthin, der Grüne Veltliner.

Die Landschaft der Südsteiermark ist wunderschön. Die vielen Hügel bedingen an sich schon, dass die Rebflächen – die Rieden – sehr kleinteilig ausfallen, dazwischen sorgt aber auch noch ein Flickenteppich aus Wald und Hecken für ein wildromantisches Bild. Kurvige Straßen führen über die Hügel und zu den weit verstreuten Höfen. Wo die Landschaft flacher ausfällt begegnet man Feldern, die einer anderen steirischen Spezialität gewidmet sind, dem Kürbiskernöl. Ohne dieses intensiv dunkelgrüne Öl, mit seinem nussigen, in Richtung Pistazien gehenden Geschmack, kommt kaum eine Speise in den Buschenschänken zwischen Leibnitz, Gamlitz und Leutschach aus. Wir haben hier sogar Vanille-Eis mit Kürbiskernöl serviert bekommen. Was sich zunächst ungewöhnlich anhört, entpuppte sich aber als wahre Köstlichkeit. 

Klapern gehört zum Weingeschäft

Vogelscheuchen sind das Wahrzeichen der Südsteiermark. Hierbei sind aber nicht etwa diese mehr oder weniger abschreckenden Holzmännchen gemeint, sondern wahre handwerkliche Kunstwerke, Klapotetz genannt. Diese, an Don Quijotes Widersacher erinnernde Windräder, erzeugen Schlaggeräusche, die für Vögel äußerst unangenehm sein sollen. Das Wort Klapotetz ist wohl auch dem Slowenischen entliehen und bedeutet Klapper. Man begegnet vielerorts diesen klappernden Windrädern, oft liegt aber die Vermutung nahe, dass der Standort inzwischen eher nach touristischen, als nach Vögel abschreckenden Aspekten gewählt wird.

Zurück zum Wein. Mit gut 2.000 Hektar ist die Südsteiermark eines der kleineren Weinbaugebiete Österreichs. Gut 80 Prozent der Weingärten sind den weißen Sorten vorbehalten. Neben den oben bereits erwähnten Rebsorten findet man auf den Weinkarten öfters einen Morillon, was das steirische Synonym für den Chardonnay ist. Die Bukettsorten, wie Muskateller und Traminer und natürlich der Sauvignon Blanc, profitieren vom südeuropäischen Klima und den kühlen Nächten, die für eine reichhaltige Aromatik sorgen. Es ist eine Vielzahl an unterschiedlichen Böden vorzufinden, von Sand und Schiefer bis zu Mergel und Muschelkalk, sowie Böden vulkanischen Ursprungs. Ebenso vielschichtig sind die Weine.

Einige Weingüter stellen die Einzigartigkeit dieses Terroirs in den Mittelpunkt ihres Wirkens. Zehn dieser Weingärtner haben sich zum STK, den Steirischen Terroir & Klassik Weingütern zusammengeschlossen. Hier sind weit über die Grenzen hinaus bekannte Namen zu finden, wie Golz, Sabathi, Polz, Tement, Sattler oder Gross. (www.stk-wein.at)

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Wein und Erholung

Die Südsteiermark ist geradezu prädestiniert für den Weintouristen. Viele Weingüter heißen nicht nur Gäste gerne willkommen, sondern bieten häufig sogar Übernachtungsmöglichkeiten, vom einfachen Gästezimmer bis hin zu komfortablen Wellnessoasen. Ein solches ist das Weingut Rebenhof in Ratsch an der Weinstraße.

Hartmut Aubell vom Weingut Rebenhof - Bildquelle: Rebenhof
Hartmut Aubell vom Weingut Rebenhof – Bildquelle: Rebenhof

Der Winzer Hartmut Aubell hat den elterlichen Hof im Jahr 2008 übernommen und zu einem Refugium für Wein-, Genuss- und Entspannungssuchende ausgebaut. Seine weinbaulichen Sporen hat er sich in renommierten Weingütern in Österreich, Deutschland und Frankreich verdient. Bekannte und wohlklingende Namen wie Weingut Sepp Moser (Kremstal), Weingut Emmerich Knoll, (Wachau), Schloss Halbthurn (Burgenland), Weingut Forstmeister Geltz-Zilliken (Saar), Chateau Hermitage (Bordeaux) und Didier Dagueneau (Loire) waren seine Stationen. Den Rebenhof bewirtschaftet er streng biodynamisch, nach DEMETER Richtlinien, was ab dem Jahrgang 2016 entsprechend zertifiziert wird. Die konsequente Weinbergsarbeit setzt sich auch im Keller fort. Hier verzichtet Hartmut Aubell auf jeglichen Zusatz von Enzymen, Reinzuchthefen, Zucker oder Schönungsmitteln und gibt den Weinen, die Zeit, die sie benötigen. Mit Sauvignon Blanc, Chardonnay, Gelber Muskateller, Weißburgunder und Welschriesling gibt es nicht nur eine Vielzahl an Sorten, sondern diese auch in unterschiedlichen Ausbauvarianten. Fässer aus österreichischer Eiche in unterschiedlichen Größen zwischen 100 und 500 Litern, finden sich ebenso wie kühle Edelstahlfässer.

Der Rebenhof befindet sich am höchsten Punkt der Südsteirischen Weinstraße, nur einen Steinwurf von der Grenze nach Slowenien entfernt, die hier zum Teil mitten auf der Straße verläuft. Von der Terrasse aus sind herrliche Ausblicke in das Südsteirisch-Slowenische Weinland garantiert.

Der Rebenhof bietet auch Unterkunft und Erholung in den sieben Winzerzimmern der Moarhäuser. Die Ausstattung lässt kaum Wünsche offen. Vom Gourmet-Frühstücksbuffet und steirischen Schmankerl in der gemütlichen Kachelofenstube oder im traumhaften Garten, über den privaten, Solar beheizten Pool und Sauna, bis zu Tennisplatz und Kegelbahn, ist alles geboten, was das Weintouristen-Herz begehrt. (www.rebenhof.at)

Slowenischer Abstecher

Stara Trta - ältester Weinstock der Welt
Stara Trta – ältester Weinstock der Welt

Apropos Herz: mit den Leihfahrrädern kann man beispielsweise eine Tour zur sogenannten Herzerlstraße unternehmen, einem romantischen Fotomotiv kurz hinter der slowenischen Grenze. Von einem ganz bestimmten Standort aus kann man einen Weinbergsweg in Herzform erkennen und entsprechend ablichten.

Keine 30 Kilometer über die grüne Grenze nach Slowenien kommt man nach Maribor und zu einer weinbaulichen Sensation, dem ältesten Weinstock der Welt, der noch regelmäßig Trauben trägt. Mit über 400 Jahren hat es die ‚Stara Trta‘ (slowenisch für ‚Alter Weinstock‘) ins Guiness-Buch geschafft. Wer hier aber nicht nur den alten Rebstock bewundern möchte, der kann in dem Gebäude, an dem der Weinstock steht, das Weinmuseum besuchen und in der Vinothek edle Tropfen genießen. Dort gibt es auch den raren Wein, der jedes Jahr feierlich aus den Trauben der 400-jährigen Žametovka-Rebe erzeugt wird. Auch sonst ist Maribor einen Abstecher wert. Die Stadt an der Drau war im Jahr 2012 Kulturhauptstadt Europas. 

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Ausg’steckt is

Wein im Buschenschank
Wein im Buschenschank

Zurück in die österreichische Steiermark steht der Besuch eines Buschenschanks auf dem Plan. Entlang der Südsteirischen Weinstraße sind unzählige dieser urigen Weinstuben zu finden. Ein traditioneller Buschenschank ist nur Wochenweise geöffnet und schenkt Eigenbauweine aus. Es dürfen auch nur kalte Speisen und hausgemachte Mehlspeisen angeboten werden. Einen Buschenschank erkennt man am namensgebenden Buschen über dem Eingang, also einem Büschel Zweige, und dem ‚Ausg’steckt‘ Schild.

Uns hat es nach Gamlitz zum Buschenschank ‚Loarmoar‘ der Familie Kerschbaumer verschlagen, da man dort nicht nur ausgezeichnet essen und trinken kann, sondern wir auch unser mobiles Zuhause auf dem angeschlossenen Campingstellplatz mit wunderschönen Blick auf die steirischen Hügel platzieren konnten. Für ein unbeschwertes Genießen der leckeren Weine und Brände ein unschätzbarer Vorteil. Auf der Karte findet sich auch eine lokale Rarität, Rotwein aus der autochthonen steirischen Rebsorte Laska. Dazu gibt es vorzügliche Salate mit dem köstlichen steirischen Kürbiskernöl und rustikale Wurst-, Schinken und Käsespezialitäten.

Vespa-Ausflug über die Steirischen Hügel
Vespa-Ausflug über die Steirischen Hügel

Ein ganz besonderer Service der Familie Kerschbaumer hat uns einen wunderschönen Ausflug über die Südsteirische Weinstraße beschert. Die hauseigene Vespa, im Ferrari-Rot, kann von den Campinggästen unentgeltlich ausgeliehen werden. Lediglich den Tank gilt es nach der Tour wieder zu füllen. Die wendige ‚Wespe‘ ist das ideale Gefährt für die kurvigen Straßen der Region.

Wer kein mobiles Zuhause hat, der findet in Gamlitz auch Unterkünfte in jeder Kategorie. Der Ort ist ideal gelegen um die Südsteiermark zu erkunden. Um das ebenso unbeschwert tun zu können bieten die Beherbergungsbetriebe in Gamlitz einen einzigartigen Service. Die Übernachtungsgäste können kostenlos das Gamlitzer Service Taxi nutzen, das einen von der Unterkunft zu den Buschenschänken und anderen Mitgliedsbetrieben und natürlich wieder sicher zurück bringt. (www.gamlitz.eu)                                                 

Wellness- und erholungssuchende Gourmets werden in der Südsteiermark ebenso fündig. Das Loisium Wein & Spa Resort in Ehrenhausen bietet von Wellness und Beautyanwendungen bis zu Wein- und Essensgenuss das ideale Rundumwohlfühlpaket. Das moderne Hotel-Resort ist eingebettet in die romantische Landschaft des steirischen Weinlandes. (www.loisium.com)

Die grüne Grenzregion ist das ideale Ziel, zum Entschleunigen. Wenn Sie mehr von der anderen Seite der Grenze, von Slowenien lesen möchten, dann sollten Sie den Artikel „Slowenien: Land der Berge, Seen, Wälder und des Weins“ von Chris Boiling lesen.


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Reise planen

Vor dem Entschleunigen steht eine beschleunigte Anreise, die aus dem Norden kommend – sei es per Auto, Zug oder Flug – über die Landeshauptstadt Graz führt. Hier lohnt es sich auch einen Zwischenstopp einzulegen. Lesen Sie dazu den Artikel Wine and the City aus Graz.

Zusätzliche Informationen zur Region und Unterkünften sind hier zu finden:

www.suedsteiermark.com | www.suedsteirischeweinstrasse.at

Wine and the City | Graz | Steiermark

Graz, die Landeshauptstadt der Steiermark, bezeichnet sich selbst als die Genuss-Hauptstadt Österreichs, was liegt also näher, diesem vollmundigen Versprechen auf den Zahn, oder besser auf dem Gaumen, zu fühlen. Auf unserem Weg in die Südsteiermark legen wir also einen kurzen Zwischenstopp in der zweitgrößten Stadt der Alpenrepublik ein.

 

Die geographischen Voraussetzungen sind schon mal nicht schlecht. Die Stadt liegt auf der Grenze der beiden österreichischen Weinbaugebiete Weststeiermark und Südoststeiermark, und keine 30 Kilometer südlich liegt mit der Südsteiermark das dritte Weinbaugebiet praktisch vor den Toren. Die gesamte Steiermark definiert sich als Genuss-Region. Neben dem Wein stehen noch weitere regionale Spezialitäten unter dem Schutz der sperrigen, europäischen Herkunftsbezeichnung „geschützte geographische Angabe“, allen voran natürlich das Steirische Kürbiskernöl. Diese Köstlichkeit bereichert viele Speisen, Salate und sogar Deserts. Steirischer Kren, also Meerrettich, und die Käferbohnen gehören ebenso zu den regionalen Zutaten.

Wein genießen ist in Graz nicht gerade günstig. Ein Glaserl Wein kostet in Graz zwar in etwa das gleiche, wie bei uns zu Hause in Franken, der Unterschied ist nur, dass hier das Glas nur halb so groß, respektive nur halb so voll ist. Dafür bekommt man aber durchweg ordentliche bis sehr gute Qualitäten serviert.

Graz ist bekannt für seine vielen und schönen Hinterhöfe. Etliche davon sind auch miteinander verbunden, so dass man abseits der Hauptrouten sich durch die Höfe schlängeln kann. In einem dieser Höfe, dem Generalihof, findet man die Weinbar Klapotetz (wenn Sie wissen möchten, was ein Klapotetz ist, dann sollten Sie unbedingt unseren Artikel aus der Südsteiermark einmal genauer lesen).

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Klapotez

Die Weinbar Klapotetz im Generalihof hat über 90 Weine im Angebot, wovon mindestens 15 im Offenausschank sind. Die Diplom-Sommeliere Evelyn Merc führt die Vinothek mit viel Herzblut und mit ihrem Partner, dem Winzer Hannes Dreisiebner. Bei schönem Wetter kann man im herrlichen Innenhof in Ruhe seine Achterl genießen. Zwar ist der Hof nur wenige Schritte von der Grazer Hauptachse, der Herrengasse entfernt, die Hektik bleibt aber vor der Passage zurück. Als Begleitung zum Wein gibt es regionale Fleisch-, Wurst- und Käsespezialitäten.

Weinbar Klapotetz                                                              
Herrengasse 9 (Generalihof)
8010 Graz
Tel. +43 316 820888
www.klapo.at

K & Ö

Das Kastner & Öhler ist das Traditions-Kaufhaus in Graz. Auf sechs Stockwerken und 20.000 Quadratmetern ist die größte Modeauswahl Österreichs zu finden. Nach all dem Shoppingstress lädt im 6. Stock das Tagescafé Freiblick zum Entspannen ein. Innen in gemütlicher Lounge-Atmosphäre, aber ganz besonders bei schönem Wetter draußen auf der Dachterrasse. Der Name „Freiblick“ ist Programm, man hat von hier einen wunderbaren Ausblick über die Dächer der Grazer Altstadt und den Schlossberg mit dem Uhrturm.

Tagescafé Freiblick im Kaufhaus Kaster & Öhler (6. Stock)
Sackstraße 7-13
8010 Graz
Tel. +43 316 835302
www.freiblick.co.at

Der Steirer

Die Innere Stadt am linken Ufer der Mur ist stark touristisch geprägt, die Lokalitäten sind dort eher auf das schnelle Stillen der Bedürfnisse ausgelegt, zum gemütlichen Genießen geht man eher ans rechte Ufer. Rund um das Kunsthaus sind einige der angesagtesten Gaststätten zu finden.

Der Steirer, ein Wirtshaus im urbanen Flair, bietet regionales neu interpretiert, wie beispielsweise Steirische Tapas, aber auch klassisch traditionelles, wie das Backhendl oder den Sonntagsbraten (natürlich nur Sonn- und Feiertags). Unter der Woche gibt es einen Mittagstisch mit bis zu drei Gängen. Die Weinkarte lässt kaum Wünsche offen. Monatlich im Wechsel gibt es jeweils 12 offene Weine von Steirischen Winzern. Der Steirer ist immer gut besucht, eine Reservierung ist also obligatorisch.

Der Steirer
Belgiergasse 1
8020 Graz
Tel.: +43 316 703654
www.der-steirer.at

Sterz im Mohrenwirt

Der Mohrenwirt ist ein traditionelles, urig-gemütliches Gasthaus. In den gemütlichen, holzvertäfelten Gaststuben wird regionaltypisches serviert. Klassiker sind der Backhendlsalat oder natürlich das echte Wiener Schnitzel vom Kalb. Auf der Weinkarte finden sich auch die wichtigsten steirischen Sorten und sogar ein Cabernet Sauvignon als Exot.

Sterz im Mohrenwirt
Mariahilferstraße 16
8020 Graz
Tel. +43 316 711411
www.sterz-mohrenwirt.at

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Kunsthauscafé

Weniger traditionell geht es im Kunsthauscafé zu. Im Stil erinnert es eher an Berlin Prenzlauer Berg, viel kahler Beton, entsprechend laut ist es auch zuweilen, was am Abend noch durch die Musik verstärkt wird. Das Publikum ist hier jünger als in den oben genannten Locations. Die Küche ist auch entsprechend darauf ausgerichtet. Vom klassischen Big-Beef Burger bis zur veganen Variante ist alles für den modernen Gast geboten. Der Wein ist hier internationaler, wer’s mag bekommt auch Cider serviert und natürlich gibt es, dem bewusst konsumierenden Publikum angemessen, auch in Bio-Qualität. Das Kunsthauscafé schließt direkt an die Buchhandlung im Kunsthaus an, Abends wird ein Teil der Buchhandlung abgetrennt und geschlossen, es verbleibt aber ein kleiner Teil auch im Café, sodass man hier noch in dem einen oder anderen Buch schmökern kann.

Kunsthauscafé
Südtirolerplatz 2
8020 Graz
Tel. +43 316 714957
www.kunsthauscafe.co.a

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Kulinarische Rundgänge

Wer nicht auf eigene Faust die Gastro-Szene erkunden möchte, für den bietet die Grazer Tourismus Information geführte Kulinarische Stadtrundgänge an. Bei den Zwischenstopps werden Kostproben aus Küche und Keller geboten. 

Graz Tourismus Information
Herrengasse 16
8010 Graz
www.graztourismus.at

Bauernmarkt

Ein echter Genuss ist auch ein Besuch der Bauernmärkte der Stadt. Der größte und älteste Bauernmark ist der Kaiser-Josef-Markt, der Werktäglich von 6 bis 13 Uhr geöffnet ist und sämtliche regionalen Köstlichkeiten zu bieten hat, vieles davon aus biologischem Anbau. Wenn Sie das Steirische Kürbiskernöl mit nach Hause nehmen wollen, dann wäre hier der richtige Ort um es einzukaufen. 

Kaiser-Josef-Platz
8010 Graz

Die genannten Stationen sind natürlich nur ein kleiner Auszug dessen, was Graz in Sachen Genuss zu bieten hat. Den Titel Genuss-Hauptstadt führt die Stadt aber definitiv zu Recht. wir ergänzen das ab sofort mit dem Siegel WTM geprüft!