Editorial | Ausgabe 8 | November 2016

Europa Grenzenlos

In einer Zeit, in der Manche die offenen Grenzen innerhalb Europas in Frage stellen, begeben wir uns an die Grenze, die bis vor 25 Jahren noch den sogenannten Ost-Block vom Westen Europas getrennt hat. Heute ist hier an der Grünen Grenze zwischen Österreich und Slowenien der eigentliche Grenzverlauf kaum noch auszumachen. Die Natur hat sich ohnehin nie um Schlagbäume gekümmert, an den sanft geschwungenen Hügeln der Steiermark ist beiderseits der Grenze kein Unterschied auszumachen. In unserem Artikel zur österreichischen Südsteiermark kommen wir gar nicht umhin auch einen kleinen Schritt nach Slowenien zu tun. 

Wir haben gemeinsam mit Chris Boiling schon einmal den Schritt nach Slowenien gemacht, er hat uns im Mai bereits von dem wunderschönen Wein-Land berichtet. Wir wollen diesen Monat gerne nochmal auf diesen Artikel hinweisen.

Das gibt mir auch die Gelegenheit, Sie darauf aufmerksam zu machen, dass Sie jeden Artikel, der bisher im Wein Tourist Magazin erschienen ist, über den Bereich ‚Alle Artikel‚ in der obigen Navigation aufrufen können.

Auf dem Weg in die Südsteiermark und nach Slowenien kommt man beinahe unweigerlich an Graz vorbei, weshalb also nicht hier einen kurzen Zwischenstopp einlegen, zumahl sich Graz als GenussHauptstadt brüstet. Wir schauen uns ein wenig in der Genuss-Szene um und überprüfen diese vollmundige Behauptung. 

Ein ganzes Stück weiter Richtung Osten verführt uns Aloisia Dauer. Wahrscheinlich gibt es kaum jemanden, der keine Assoziation zu Transsilvanien hat, in aller Regel hat die aber weniger mit Wein als mit Vampiren zu tun. Alosia arbeitet daran, dies zu ändern, denn die Region im Zentrum Rumäniens hat nicht nur wunderschöne Landschaften zu bieten, sondern ist auch eine aufstrebende Weinbauregion.

Zwischen der östlichen Grenze Rumäniens und der westlichen Grenze Europas, im spanischen Galicien, liegen gut 3.000 Kilometer Luftlinie und eine riesige Vielfalt an Weinen, Landschaften und Menschen. Wäre doch ewig Schade, wenn uns der Zugang zu dieser Vielfalt durch Schlagbäume versperrt wäre. 

Ich wünsche Ihnen grenzenlosen Genuss

Ihr
Ingo Deckler
Chefredakteur

– Anzeige –

Brandbanner WirWinzer 728x90

Grüne Grenze | Südsteiermark

Grenzen sind menschengemacht, die Natur schert sich aber herzlich wenig um solche, willkürlich gesetzten Linien. Während anderswo oft Flüsse oder andere Barrieren einen Grenzverlauf markieren, ist zwischen der Südsteiermark und dem Nachbarn Slowenien die Grenzlinie allenfalls zu erahnen. Die saftig grünen, sanft geschwungenen Hügel der österreichischen Steiermark sind nicht von denen auf slowenischer Seite zu unterscheiden.

Links Österreich - Rechts Slowenien - Links wie Rechts Steiermark
Links Österreich – Rechts Slowenien – Links wie Rechts Steiermark

Auch beim Wein liegt das Steirerland näher an Slowenien, als zu den nördlicheren österreichischen Weinregionen. Die Südsteiermark ist ein ausgesprochenes Weißweingebiet. Hier herrschen trockene, duftige, frische Weißweine vor, vor allem aus der Leitsorte Sauvignon Blanc, sowie Muskateller und dem Welschriesling, der aber weder verwandt, allenfalls verschwägert mit dem Rheinrieling ist. Was man hier aber meist vergeblich sucht, ist der österreichische Wein schlechthin, der Grüne Veltliner.

Die Landschaft der Südsteiermark ist wunderschön. Die vielen Hügel bedingen an sich schon, dass die Rebflächen – die Rieden – sehr kleinteilig ausfallen, dazwischen sorgt aber auch noch ein Flickenteppich aus Wald und Hecken für ein wildromantisches Bild. Kurvige Straßen führen über die Hügel und zu den weit verstreuten Höfen. Wo die Landschaft flacher ausfällt begegnet man Feldern, die einer anderen steirischen Spezialität gewidmet sind, dem Kürbiskernöl. Ohne dieses intensiv dunkelgrüne Öl, mit seinem nussigen, in Richtung Pistazien gehenden Geschmack, kommt kaum eine Speise in den Buschenschänken zwischen Leibnitz, Gamlitz und Leutschach aus. Wir haben hier sogar Vanille-Eis mit Kürbiskernöl serviert bekommen. Was sich zunächst ungewöhnlich anhört, entpuppte sich aber als wahre Köstlichkeit. 

Klapern gehört zum Weingeschäft

Vogelscheuchen sind das Wahrzeichen der Südsteiermark. Hierbei sind aber nicht etwa diese mehr oder weniger abschreckenden Holzmännchen gemeint, sondern wahre handwerkliche Kunstwerke, Klapotetz genannt. Diese, an Don Quijotes Widersacher erinnernde Windräder, erzeugen Schlaggeräusche, die für Vögel äußerst unangenehm sein sollen. Das Wort Klapotetz ist wohl auch dem Slowenischen entliehen und bedeutet Klapper. Man begegnet vielerorts diesen klappernden Windrädern, oft liegt aber die Vermutung nahe, dass der Standort inzwischen eher nach touristischen, als nach Vögel abschreckenden Aspekten gewählt wird.

Zurück zum Wein. Mit gut 2.000 Hektar ist die Südsteiermark eines der kleineren Weinbaugebiete Österreichs. Gut 80 Prozent der Weingärten sind den weißen Sorten vorbehalten. Neben den oben bereits erwähnten Rebsorten findet man auf den Weinkarten öfters einen Morillon, was das steirische Synonym für den Chardonnay ist. Die Bukettsorten, wie Muskateller und Traminer und natürlich der Sauvignon Blanc, profitieren vom südeuropäischen Klima und den kühlen Nächten, die für eine reichhaltige Aromatik sorgen. Es ist eine Vielzahl an unterschiedlichen Böden vorzufinden, von Sand und Schiefer bis zu Mergel und Muschelkalk, sowie Böden vulkanischen Ursprungs. Ebenso vielschichtig sind die Weine.

Einige Weingüter stellen die Einzigartigkeit dieses Terroirs in den Mittelpunkt ihres Wirkens. Zehn dieser Weingärtner haben sich zum STK, den Steirischen Terroir & Klassik Weingütern zusammengeschlossen. Hier sind weit über die Grenzen hinaus bekannte Namen zu finden, wie Golz, Sabathi, Polz, Tement, Sattler oder Gross. (www.stk-wein.at)

– Anzeige –

Brandbanner WirWinzer 728x90

Wein und Erholung

Die Südsteiermark ist geradezu prädestiniert für den Weintouristen. Viele Weingüter heißen nicht nur Gäste gerne willkommen, sondern bieten häufig sogar Übernachtungsmöglichkeiten, vom einfachen Gästezimmer bis hin zu komfortablen Wellnessoasen. Ein solches ist das Weingut Rebenhof in Ratsch an der Weinstraße.

Hartmut Aubell vom Weingut Rebenhof - Bildquelle: Rebenhof
Hartmut Aubell vom Weingut Rebenhof – Bildquelle: Rebenhof

Der Winzer Hartmut Aubell hat den elterlichen Hof im Jahr 2008 übernommen und zu einem Refugium für Wein-, Genuss- und Entspannungssuchende ausgebaut. Seine weinbaulichen Sporen hat er sich in renommierten Weingütern in Österreich, Deutschland und Frankreich verdient. Bekannte und wohlklingende Namen wie Weingut Sepp Moser (Kremstal), Weingut Emmerich Knoll, (Wachau), Schloss Halbthurn (Burgenland), Weingut Forstmeister Geltz-Zilliken (Saar), Chateau Hermitage (Bordeaux) und Didier Dagueneau (Loire) waren seine Stationen. Den Rebenhof bewirtschaftet er streng biodynamisch, nach DEMETER Richtlinien, was ab dem Jahrgang 2016 entsprechend zertifiziert wird. Die konsequente Weinbergsarbeit setzt sich auch im Keller fort. Hier verzichtet Hartmut Aubell auf jeglichen Zusatz von Enzymen, Reinzuchthefen, Zucker oder Schönungsmitteln und gibt den Weinen, die Zeit, die sie benötigen. Mit Sauvignon Blanc, Chardonnay, Gelber Muskateller, Weißburgunder und Welschriesling gibt es nicht nur eine Vielzahl an Sorten, sondern diese auch in unterschiedlichen Ausbauvarianten. Fässer aus österreichischer Eiche in unterschiedlichen Größen zwischen 100 und 500 Litern, finden sich ebenso wie kühle Edelstahlfässer.

Der Rebenhof befindet sich am höchsten Punkt der Südsteirischen Weinstraße, nur einen Steinwurf von der Grenze nach Slowenien entfernt, die hier zum Teil mitten auf der Straße verläuft. Von der Terrasse aus sind herrliche Ausblicke in das Südsteirisch-Slowenische Weinland garantiert.

Der Rebenhof bietet auch Unterkunft und Erholung in den sieben Winzerzimmern der Moarhäuser. Die Ausstattung lässt kaum Wünsche offen. Vom Gourmet-Frühstücksbuffet und steirischen Schmankerl in der gemütlichen Kachelofenstube oder im traumhaften Garten, über den privaten, Solar beheizten Pool und Sauna, bis zu Tennisplatz und Kegelbahn, ist alles geboten, was das Weintouristen-Herz begehrt. (www.rebenhof.at)

Slowenischer Abstecher

Stara Trta - ältester Weinstock der Welt
Stara Trta – ältester Weinstock der Welt

Apropos Herz: mit den Leihfahrrädern kann man beispielsweise eine Tour zur sogenannten Herzerlstraße unternehmen, einem romantischen Fotomotiv kurz hinter der slowenischen Grenze. Von einem ganz bestimmten Standort aus kann man einen Weinbergsweg in Herzform erkennen und entsprechend ablichten.

Keine 30 Kilometer über die grüne Grenze nach Slowenien kommt man nach Maribor und zu einer weinbaulichen Sensation, dem ältesten Weinstock der Welt, der noch regelmäßig Trauben trägt. Mit über 400 Jahren hat es die ‚Stara Trta‘ (slowenisch für ‚Alter Weinstock‘) ins Guiness-Buch geschafft. Wer hier aber nicht nur den alten Rebstock bewundern möchte, der kann in dem Gebäude, an dem der Weinstock steht, das Weinmuseum besuchen und in der Vinothek edle Tropfen genießen. Dort gibt es auch den raren Wein, der jedes Jahr feierlich aus den Trauben der 400-jährigen Žametovka-Rebe erzeugt wird. Auch sonst ist Maribor einen Abstecher wert. Die Stadt an der Drau war im Jahr 2012 Kulturhauptstadt Europas. 

– Anzeige –

728x90

Ausg’steckt is

Wein im Buschenschank
Wein im Buschenschank

Zurück in die österreichische Steiermark steht der Besuch eines Buschenschanks auf dem Plan. Entlang der Südsteirischen Weinstraße sind unzählige dieser urigen Weinstuben zu finden. Ein traditioneller Buschenschank ist nur Wochenweise geöffnet und schenkt Eigenbauweine aus. Es dürfen auch nur kalte Speisen und hausgemachte Mehlspeisen angeboten werden. Einen Buschenschank erkennt man am namensgebenden Buschen über dem Eingang, also einem Büschel Zweige, und dem ‚Ausg’steckt‘ Schild.

Uns hat es nach Gamlitz zum Buschenschank ‚Loarmoar‘ der Familie Kerschbaumer verschlagen, da man dort nicht nur ausgezeichnet essen und trinken kann, sondern wir auch unser mobiles Zuhause auf dem angeschlossenen Campingstellplatz mit wunderschönen Blick auf die steirischen Hügel platzieren konnten. Für ein unbeschwertes Genießen der leckeren Weine und Brände ein unschätzbarer Vorteil. Auf der Karte findet sich auch eine lokale Rarität, Rotwein aus der autochthonen steirischen Rebsorte Laska. Dazu gibt es vorzügliche Salate mit dem köstlichen steirischen Kürbiskernöl und rustikale Wurst-, Schinken und Käsespezialitäten.

Vespa-Ausflug über die Steirischen Hügel
Vespa-Ausflug über die Steirischen Hügel

Ein ganz besonderer Service der Familie Kerschbaumer hat uns einen wunderschönen Ausflug über die Südsteirische Weinstraße beschert. Die hauseigene Vespa, im Ferrari-Rot, kann von den Campinggästen unentgeltlich ausgeliehen werden. Lediglich den Tank gilt es nach der Tour wieder zu füllen. Die wendige ‚Wespe‘ ist das ideale Gefährt für die kurvigen Straßen der Region.

Wer kein mobiles Zuhause hat, der findet in Gamlitz auch Unterkünfte in jeder Kategorie. Der Ort ist ideal gelegen um die Südsteiermark zu erkunden. Um das ebenso unbeschwert tun zu können bieten die Beherbergungsbetriebe in Gamlitz einen einzigartigen Service. Die Übernachtungsgäste können kostenlos das Gamlitzer Service Taxi nutzen, das einen von der Unterkunft zu den Buschenschänken und anderen Mitgliedsbetrieben und natürlich wieder sicher zurück bringt. (www.gamlitz.eu)                                                 

Wellness- und erholungssuchende Gourmets werden in der Südsteiermark ebenso fündig. Das Loisium Wein & Spa Resort in Ehrenhausen bietet von Wellness und Beautyanwendungen bis zu Wein- und Essensgenuss das ideale Rundumwohlfühlpaket. Das moderne Hotel-Resort ist eingebettet in die romantische Landschaft des steirischen Weinlandes. (www.loisium.com)

Die grüne Grenzregion ist das ideale Ziel, zum Entschleunigen. Wenn Sie mehr von der anderen Seite der Grenze, von Slowenien lesen möchten, dann sollten Sie den Artikel „Slowenien: Land der Berge, Seen, Wälder und des Weins“ von Chris Boiling lesen.


– Anzeige –

www.berge-meer.de

Reise planen

Vor dem Entschleunigen steht eine beschleunigte Anreise, die aus dem Norden kommend – sei es per Auto, Zug oder Flug – über die Landeshauptstadt Graz führt. Hier lohnt es sich auch einen Zwischenstopp einzulegen. Lesen Sie dazu den Artikel Wine and the City aus Graz.

Zusätzliche Informationen zur Region und Unterkünften sind hier zu finden:

www.suedsteiermark.com | www.suedsteirischeweinstrasse.at

Wine and the City | Graz | Steiermark

Graz, die Landeshauptstadt der Steiermark, bezeichnet sich selbst als die Genuss-Hauptstadt Österreichs, was liegt also näher, diesem vollmundigen Versprechen auf den Zahn, oder besser auf dem Gaumen, zu fühlen. Auf unserem Weg in die Südsteiermark legen wir also einen kurzen Zwischenstopp in der zweitgrößten Stadt der Alpenrepublik ein.

 

Die geographischen Voraussetzungen sind schon mal nicht schlecht. Die Stadt liegt auf der Grenze der beiden österreichischen Weinbaugebiete Weststeiermark und Südoststeiermark, und keine 30 Kilometer südlich liegt mit der Südsteiermark das dritte Weinbaugebiet praktisch vor den Toren. Die gesamte Steiermark definiert sich als Genuss-Region. Neben dem Wein stehen noch weitere regionale Spezialitäten unter dem Schutz der sperrigen, europäischen Herkunftsbezeichnung „geschützte geographische Angabe“, allen voran natürlich das Steirische Kürbiskernöl. Diese Köstlichkeit bereichert viele Speisen, Salate und sogar Deserts. Steirischer Kren, also Meerrettich, und die Käferbohnen gehören ebenso zu den regionalen Zutaten.

Wein genießen ist in Graz nicht gerade günstig. Ein Glaserl Wein kostet in Graz zwar in etwa das gleiche, wie bei uns zu Hause in Franken, der Unterschied ist nur, dass hier das Glas nur halb so groß, respektive nur halb so voll ist. Dafür bekommt man aber durchweg ordentliche bis sehr gute Qualitäten serviert.

Graz ist bekannt für seine vielen und schönen Hinterhöfe. Etliche davon sind auch miteinander verbunden, so dass man abseits der Hauptrouten sich durch die Höfe schlängeln kann. In einem dieser Höfe, dem Generalihof, findet man die Weinbar Klapotetz (wenn Sie wissen möchten, was ein Klapotetz ist, dann sollten Sie unbedingt unseren Artikel aus der Südsteiermark einmal genauer lesen).

– Anzeige –

Aktion_728x90

Klapotez

Die Weinbar Klapotetz im Generalihof hat über 90 Weine im Angebot, wovon mindestens 15 im Offenausschank sind. Die Diplom-Sommeliere Evelyn Merc führt die Vinothek mit viel Herzblut und mit ihrem Partner, dem Winzer Hannes Dreisiebner. Bei schönem Wetter kann man im herrlichen Innenhof in Ruhe seine Achterl genießen. Zwar ist der Hof nur wenige Schritte von der Grazer Hauptachse, der Herrengasse entfernt, die Hektik bleibt aber vor der Passage zurück. Als Begleitung zum Wein gibt es regionale Fleisch-, Wurst- und Käsespezialitäten.

Weinbar Klapotetz                                                              
Herrengasse 9 (Generalihof)
8010 Graz
Tel. +43 316 820888
www.klapo.at

K & Ö

Das Kastner & Öhler ist das Traditions-Kaufhaus in Graz. Auf sechs Stockwerken und 20.000 Quadratmetern ist die größte Modeauswahl Österreichs zu finden. Nach all dem Shoppingstress lädt im 6. Stock das Tagescafé Freiblick zum Entspannen ein. Innen in gemütlicher Lounge-Atmosphäre, aber ganz besonders bei schönem Wetter draußen auf der Dachterrasse. Der Name „Freiblick“ ist Programm, man hat von hier einen wunderbaren Ausblick über die Dächer der Grazer Altstadt und den Schlossberg mit dem Uhrturm.

Tagescafé Freiblick im Kaufhaus Kaster & Öhler (6. Stock)
Sackstraße 7-13
8010 Graz
Tel. +43 316 835302
www.freiblick.co.at

Der Steirer

Die Innere Stadt am linken Ufer der Mur ist stark touristisch geprägt, die Lokalitäten sind dort eher auf das schnelle Stillen der Bedürfnisse ausgelegt, zum gemütlichen Genießen geht man eher ans rechte Ufer. Rund um das Kunsthaus sind einige der angesagtesten Gaststätten zu finden.

Der Steirer, ein Wirtshaus im urbanen Flair, bietet regionales neu interpretiert, wie beispielsweise Steirische Tapas, aber auch klassisch traditionelles, wie das Backhendl oder den Sonntagsbraten (natürlich nur Sonn- und Feiertags). Unter der Woche gibt es einen Mittagstisch mit bis zu drei Gängen. Die Weinkarte lässt kaum Wünsche offen. Monatlich im Wechsel gibt es jeweils 12 offene Weine von Steirischen Winzern. Der Steirer ist immer gut besucht, eine Reservierung ist also obligatorisch.

Der Steirer
Belgiergasse 1
8020 Graz
Tel.: +43 316 703654
www.der-steirer.at

Sterz im Mohrenwirt

Der Mohrenwirt ist ein traditionelles, urig-gemütliches Gasthaus. In den gemütlichen, holzvertäfelten Gaststuben wird regionaltypisches serviert. Klassiker sind der Backhendlsalat oder natürlich das echte Wiener Schnitzel vom Kalb. Auf der Weinkarte finden sich auch die wichtigsten steirischen Sorten und sogar ein Cabernet Sauvignon als Exot.

Sterz im Mohrenwirt
Mariahilferstraße 16
8020 Graz
Tel. +43 316 711411
www.sterz-mohrenwirt.at

– Anzeige –

1724 Tonic Water

Kunsthauscafé

Weniger traditionell geht es im Kunsthauscafé zu. Im Stil erinnert es eher an Berlin Prenzlauer Berg, viel kahler Beton, entsprechend laut ist es auch zuweilen, was am Abend noch durch die Musik verstärkt wird. Das Publikum ist hier jünger als in den oben genannten Locations. Die Küche ist auch entsprechend darauf ausgerichtet. Vom klassischen Big-Beef Burger bis zur veganen Variante ist alles für den modernen Gast geboten. Der Wein ist hier internationaler, wer’s mag bekommt auch Cider serviert und natürlich gibt es, dem bewusst konsumierenden Publikum angemessen, auch in Bio-Qualität. Das Kunsthauscafé schließt direkt an die Buchhandlung im Kunsthaus an, Abends wird ein Teil der Buchhandlung abgetrennt und geschlossen, es verbleibt aber ein kleiner Teil auch im Café, sodass man hier noch in dem einen oder anderen Buch schmökern kann.

Kunsthauscafé
Südtirolerplatz 2
8020 Graz
Tel. +43 316 714957
www.kunsthauscafe.co.a

– Anzeige –

www.berge-meer.de

Kulinarische Rundgänge

Wer nicht auf eigene Faust die Gastro-Szene erkunden möchte, für den bietet die Grazer Tourismus Information geführte Kulinarische Stadtrundgänge an. Bei den Zwischenstopps werden Kostproben aus Küche und Keller geboten. 

Graz Tourismus Information
Herrengasse 16
8010 Graz
www.graztourismus.at

Bauernmarkt

Ein echter Genuss ist auch ein Besuch der Bauernmärkte der Stadt. Der größte und älteste Bauernmark ist der Kaiser-Josef-Markt, der Werktäglich von 6 bis 13 Uhr geöffnet ist und sämtliche regionalen Köstlichkeiten zu bieten hat, vieles davon aus biologischem Anbau. Wenn Sie das Steirische Kürbiskernöl mit nach Hause nehmen wollen, dann wäre hier der richtige Ort um es einzukaufen. 

Kaiser-Josef-Platz
8010 Graz

Die genannten Stationen sind natürlich nur ein kleiner Auszug dessen, was Graz in Sachen Genuss zu bieten hat. Den Titel Genuss-Hauptstadt führt die Stadt aber definitiv zu Recht. wir ergänzen das ab sofort mit dem Siegel WTM geprüft!

Das Blut Transsilvaniens | Rumänien

Transsilvanien lässt sofort an Graf Dracula und an schaurige Geschichten über Vampire denken. Jedoch ist diese geschichtsträchtige Region in Rumänien ein jahrhundertealtes Weinbaugebiet und auch schon zu Zeiten der Habsburgischen Monarchie dafür bekannt gewesen. Seit über 6000 Jahren wird in Rumänien Wein angebaut und zählt somit zu den ältesten Weinbauländern in Europa. Die Griechen haben bereits vom rumänischen Wein geschwärmt, später wurde der Weinanbau von den Siebenbürger Sachsen und von Maria Theresia beeinflusst.

Das transsilvanische Klima eignet sich bestens für Weißweine. Dort gedeihen neben den autochthonen Rebsorten wie Feteasca Alba und Feteasca Regala, auch bekanntere Trauben wie Sauvignon Blanc und Chardonnay. Transsilvanien ist umgeben von den Bergen der Karpaten und erstreckt sich von Nordwesten bis zum Zentrum Rumäniens. Die hügelige und vielseitige Landschaft ist vielerorts noch komplett unberührt. Einige der letzten Naturwälder in Europa stehen hier. Die naturbelassenen Böden lassen die Rebstöcke hervorragend gedeihen und sorgen für eine fruchtige Note. Inzwischen wird auch erfolgreich Rotwein angebaut, obwohl die eigentliche Rotweingegend – begünstigt durch das wärmere Klima – der südlichere Teil Rumäniens ist.

Aus Transsilvanien stammen einige der besten Qualitätsweine und zahlreiche ausländische Investitionen in den letzten Jahren haben die Weinkultur wieder voll aufblühen lassen. So ein Weingut ist auch Liliac, was auf Rumänisch, wie passend, „die Fledermaus“ bedeutet. Der österreichische Investor Alfred Beck hat den ersten Weingarten im Jahr 2010 gekauft. Mit seinem Unternehmen amb Holding investierte er bereits davor in die Land- und Forstwirtschaft in Rumänien. Als er dann auf einem seiner Besuche die Möglichkeit bekam ein Weingut aufzubauen, war er sofort von dieser Idee begeistert. Inzwischen werden auf 52 Hektar Trauben angebaut. Doch größer soll das Weingut nicht werden, denn es sollen nur maximal 500.000 Flaschen pro Jahr produziert werden. Die Qualität der Weine steht nämlich an erster Stelle. Unterstützung aus Österreich bekommt er vom Süßweinspezialist Willi Opitz aus Illmitz und dem Winzer Rudolf Krizan aus dem Burgenland. Gemeinsam mit dem rumänischen Team werden großartige Weine produziert, die bereits vielfach international prämiert wurden. Zusätzlich werden im Herbst Erntehelfer aus der Region zur Unterstützung angeheuert. Das Weingut Liliac bietet somit nicht nur neue Arbeitsmöglichkeiten, auch die Region profitierte durch Investitionen in den Ausbau der Infrastruktur. 

– Anzeige –

Dictador 728x90

Anfang Oktober haben wir das Weingut besucht. Gute eineinhalb Stunden Autofahrt von Cluj-Napoca entfernt, durch die wunderschöne transsilvanische Landschaft hindurch, erreicht man die tiefer liegenden Weingärten von Batos, in der Nähe der Stadt Reghin. Die großen Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht beeinflussen wesentlich den Anbau und die Reifung der Trauben, die dann im neu errichteten Keller mit modernster Technik und besten Winzerkenntnissen weiterverarbeitet werden. Der andere Teil des Weinguts befindet sich auf den Hügelkuppen in Lechinta. Dort profitieren die Rebstöcke von einem sehr günstigen Mikroklima und die leichten, sandigen Böden, mit nur einem geringen Lehmanteil, liefern die besten Voraussetzungen für besonders fruchtige Weine. Neben den autochthonen Rebsorten, hervorragenden Weißweinen wie Pinot Gris oder Chardonnay, produziert Liliac auch einen großartigen Rosé Pinot Noir.

Trauben werden für den Schilfwein getrocknet
Trauben werden für den Schilfwein getrocknet

Doch außergewöhnlich ist ihr Dessertwein, der Muscat Ottonel „Nectar of Transylvania“. Verantwortlich dafür ist Willi Opitz mit seiner Schilfwein-Methode. Die handgelesenen Trauben werden im Herbst auf Matten ausgebreitet, wo sie mindestens für drei Monate an der Luft trocknen. Durch dieses, schon aus der Antike bekannte Verfahren, konzentrieren sich Zucker, Säure und die Mostwerte. Willi Opitz verbesserte dieses Verfahren, in dem er aus hygienischen Gründen die Trauben in langen Holzregalen mit Fächern auf meterlangen Schilfmatten ausbreitete, auf denen die gesunden Trauben locker ausgebreitet werden können. Ein unglaubliches Geschmackserlebnis und sehr empfehlenswert. Doch auch die anderen Weine kann man direkt in Batos verkosten.

Wer bei einem Besuch in Transsilvanien auch nach Abenteur und Action sucht, kann eine Karpaten Offroad Tour im Jeep (www.Karpaten-Offroad.de) mit einem anschließenden Besuch beim Weingut Liliac buchen. Besucher können es sich in der Lodge gemütlich machen, oder im Sommer auch draußen. Die großartigen Weine genießt man mit dem Ausblick auf die Weingärten noch mehr. Die Region ist auch für ihre speziellen Käsesorten berühmt, wie der „Branza Telemea“. Wir haben dort einen wunderschönen Nachmittag mit Freunden verbracht und unseren Lieblingswein von Liliac, den Feteasca Regala, genossen.

Eine Weinreise nach Transsilvanien ist absolut empfehlenswert, denn die Region vereint eine wunderschöne Landschaft mit gutem Essen, sensationellen Weinen und herzlichen Menschen.


Reise planen

125x125 Logo Vertical

Das Weingut freut sich auf Ihren Besuch. Das Team von Liliac gibt gerne Auskunft zur Übernachtung und organisiert auch gerne ein traditionelles Essen beim örtlichen Schäfer. Im Ort sind gibt es einige günstige Übernachtungsmöglichkeiten in Privatpensionen. Außerdem gibt es in der nahe gelegenen Stadt Reghin eine ganze Zahl an Hotels und Pensionen. 

Sie finden eine Auswahl an Hotels in Reghin hier bei TripAdvisor

– Anzeige –

Click und Mix 728 x 90

Slowenien: Land der Berge, Seen, Wälder und des Weins!

Übersetzte Fassung des Artikels „The Best Country for Wine Tourism?“ von Chris Boiling, erschienen im Wine Tourist Magazine, Ausgabe März 2016.

„Ich fresse meine Arbeiter schon nicht, und das wissen sie auch.”, so stellt mir der biodynamische Weinmacher Radovan Šuman sein Personal vor – es sind Enten und Schafe. Dies ist einer der vielen unvergesslichen Momente meiner kurzen Tour durch eines der faszinierendsten Weinländer Europas: Slowenien.

Slovenske Gorice - Bildquelle: Lenarčič; www.slovenia.info
Slovenske Gorice – Bildquelle: Lenarčič; www.slovenia.info

Innerhalb von ein paar Tagen und wenigen hundert Kilometern habe ich eine enorme Bandbreite an Wein gesehen und gekostet. Ich habe einige der besten trockenen Weine der Welt probiert – Sortenreine Sauvignon Blancs, Rieslinge, Pinot Blancs, Pinot Gris, Chardonnays und Traminer. Ich habe auch ausgefallene Varianten probiert – Sauvignon Blanc, der für eine lange Lagerung bereitet wurde, Pinot Gris, der pinkfarbener war, als viele Rosés, einen Traminer, der 18 Jahre lang in Eichenfässern gereift ist und Weißweine, die länger als ein Jahr auf der Maische gelegen haben.

 

Ich habe Weltklasse Rotweine aus Pinot Noir, Merlot, Cabernet Sauvignon und Barbera gekostet. Auch habe ich ausdrucksvolle Weine aus weniger bekannten Trauben genossen, beispielsweise aus Furmint, Rebula, Pinela, Zelen, Blaufränkisch und Zweigelt. Einige der ungewöhnlichsten und vielschichtigsten Mischungen habe ich auch probiert. Es gab einen Gemischten Satz, Zaria genannt, der einige der ältesten weißen Trauben des Landes enthält: 55% Pinela, 20% Zelen, 10% Rebula, 8% Vitovska, 4% Klarnica, 2% Chardonnay und 1% Rumeni Muškat. Und es gab einen Rotwein, der aus 50% Pokalca (Schioppettino), 30% Modra Frankinja (Blaufränkisch) und 20% Refošk (Refosco) gemacht wurde.

Ich habe Weine probiert, die in riesigen Stahltanks, Barriquefässern, Betoneiern oder Amphoren ausgebaut wurden. Ich habe moderne Weinkellereien gesehen, die in den Hang hineingebaut wurden, Keller die bis auf das Jahr 1239 zurückgehen und Höhlen, die per Hand gegraben wurden. Ich sah die älteste Weinrebe der Welt und eine, die die Reblaus überlebt hat, da sich ihre Wurzeln in einem Haus befinden. Ich sah auch Landstriche mit neuen Anpflanzungen auf überwältigend schönen, terrassierten Hängen.

– Anzeige –

naturzeit.com

Sloweniens
Sloweniens „Alte Reben“ Weinfest

Das alles habe ich in einem einzigen Land erlebt. Einem kleinen, wenig bekannten Land, das häufig von den Nachbarstaaten, Italien, Österreich, Ungarn und Kroatien überstrahlt wird. Slowenien ist ein Land voller Berge, Seen, Wälder, ruhiger Straßen und 22.300 Hektar Weinbergen. Die meisten Stationen auf der Tour sind kaum zwei Stunden Fahrt von der Hauptstadt Ljubljana entfernt. Und diese Ausfahrten bereiten unwahrscheinlich viel Freude.

Als Wein-Tourist sollte man unbedingt die Touristeninformationszentren (TIC) der jeweiligen Stadt aufsuchen. Diese verkaufen häufig Wein, bieten Verkostungen an oder arrangieren Besuche bei den Weingütern. Die Weine sind im Großen und Ganzen recht gefällig, rund 77% der Weine tragen die geschützte Ursprungsbezeichnung Sloweniens (PDO – Protected Designation of Origin), und man wird stets aufrichtig und herzlich begrüßt.

Bei kleineren Weingütern ist es üblich, dass der Winzer einen persönlich herumführt und die Weinprobe leitet. Sie sind dabei oft so leidenschaftlich, dass solche Verkostungen schon mal ein paar Stunden dauern können, denn sie möchten, dass man alles probiert, was sich sonst noch in ihren Fässern und Tanks befindet. Bei einem Weingut hat man für mich einen Furmint von 1976 hervorgeholt. Bei einem anderen haben sie nach meiner Meinung zu einem Chardonnay von 1990 gefragt, der also aus der Zeit stammt, bevor sich Slowenien von Jugoslawien loslöste.

Erfreulicherweise bieten viele der Weingüter eine Unterkunft an oder haben zumindest Bekannte, die ein Gästehaus betreiben. Ein Zimmer kostet durchschnittlich 50,- bis 70,- Euro pro Nacht. Man bekommt hier noch richtig was für sein Geld. So kann man guten Weißwein für 6,- bis 12,- Euro kaufen, ein ordentlicher Rotwein liegt zwischen 8,- und 15,- Euro und ein Dreigangmenü kostet 10,- bis 12,- Euro.

– Anzeige –

468x60


Slowenien ist in drei Weinbauregionen unterteilt, Podravje, Posavje und Primorje. Jede von ihnen hat ihre eigenen Besonderheiten und Sehenswürdigkeiten aufzuweisen.

Die Region im Nordosten, Podravje, ist für trockene Weine bekannt, die meist aus internationalen Rebsorten wie Sauvignon Blanc, Riesling und Traminer, sowie dem regionalen Flaggschiff Furmint (hier auch Sipon genannt) gemacht sind. Es gibt auch schöne Vertreter von Pinot Noir und den österreichischen Rotwein-Sorten Blaufränkisch und Zweigelt.

Weinberge von Jeruzalem. Bild: Marco Coppo; www.slovenia.info
Weinberge von Jeruzalem. Bild: Marco Coppo; www.slovenia.info

Die wichtigsten Städte dieser Region sind Maribor, wo die älteste Rebe der Welt zu finden ist (über 450 Jahre alt), und Ptuj, wo die Pullus-Keller bis ins Jahr 1239 zurückdatieren. In Podravje findet man auch den ältesten Schaumweinproduzenten des Landes, Radgonske Gorice, der seit 1852 Sekt nach klassischer Methode herstellt. Die wunderschönen Keller können besichtigt werden. Zu bestaunen gibt es dort einen kleinen Wasserfall der aus dem Fels entspringt und ein römisches Rad durch das sich wunderschön das Sonnenlicht bricht.

Andere Weingüter, die einen Besuch wert sind: Marof, das wie ein umgekehrtes Schiff erbaut wurde, in Anlehnung an die Zeit, als das Land noch vom Pannonischen Meer bedeckt war; Zlati Grič, das in den Berghang gebaut wurde und einen Neun-Loch Golfplatz zwischen den Reben zu bieten hat; sowie P&F (Puklavec and Friends), dem größten Weinproduzenten der Region, mit einem siebenstöckigen, zylinderförmigen Kellereigebäude.

Startpunkt: Entweder das Touristeninformationszentrum in Maribor oder in Jeruzalem.

Sehenswert: Jeruzalem, ein kleiner Ort im Herzen eines der besten Terroirs der Welt. Die dort angebauten Weine können im Touristeninformationszentrum probiert werden, ebenso im 300 Jahre alten Landhaus von P&F in den Weinbergen, oder in einem Weinladen in Svetinje, Svetinjska Klet. Halten Sie zum Mittagessen an der rustikalen Gostišče Taverna und probieren Sie die Pinot Noir-Merlot Cuvée, die 25 Monate in Maulbeerbaum-Fässern gereift ist.

Unterkunft: Das Zlati Grič Weingut bietet vier Appartements in einer ehemaligen Villa auf einem Hügels, von wo aus man das Anwesen überblicken kann; Hlebec besitzt sieben gemütliche Zimmer und bietet fantastische Hausmannskost zum Wein, der von Vater und Sohn hergestellt wird, beide heißen Milan Hlebec.

Besuchen Sie keinesfalls das Anfangs genannte kleine Weingut von Radovan Šuman in Zavrh, wenn Sie nicht seine biodynamischen Weine zu schätzen wissen. Ich war dort, als er eine Busreisegruppe abwies. „Sie werden meine Weine nicht verstehen”, meinte er.

200x50 Best Price


Posavje im Südosten ist ein Hotspot für Modra Frankinja und einer interessanten, hellroten, mit wenig Alkohol aber kräftiger Säure ausgestatteten Cuvée namens Cviček. Dies ist ein Verschnitt aus 70% roter Trauben (wie Modra Frankinja oder von Maribor’s alten Reben, Zametna Crnina) und 30% weißen Trauben (Kraljevina, Laški Rizling, Rumeni Plavec, Zeleni Silvanec, Ranfol, Lipna). Im Grunde ist es eine Mischung aus den alten Sorten, die die Reblaus überstanden haben!

Weinkeller Repnica Najgar
Weinkeller Repnica Najgar

Zu meinen Lieblingsproduzenten dieser Region zählt der exzentrische Janez Šekoranja, mit seinem Weingut – ‚Vino Graben‘ – und seinen Besonderheiten, wie einem bronzefarbenen Pinot Gris, der 45 Tage mit den Traubenschalen vergoren wurde, sowie einen süßen Traminer von 1997, der 18 Jahre in Eiche verbrachte. Diese Region hat seinen eigenen, erstklassigen Schaumweinproduzenten, Istenič, dessen Besitzer der ehemalige jugoslawische Torwart Janez Istenič ist. Einige seiner Weine zeigen die Vielfalt, die typisch für dieses Bizeljsko-Gebiet, Rumeni Plavec, ist.

Ein anderer Top-Produzent der Region ist der Süßwein-Guru Jožef Prus. Dies ist der einzige Ort, den ich kenne, an dem man Rumeni Muškat (Gelber Muskateller) in all seinen Variationen probieren kann: trocken, perlig und in drei verschiedenen, süßen Varianten (Spätlese, Eiswein und Trockenbeerenauslese).

Startpunkt: Touristeninformationszentrum in Krško oder Čatežob Savi.

Sehenswert: Die Repnice Weinkeller. Die Einheimischen haben diese Höhlen zur Lagerung von Obst und Gemüse, z.B. Rüben (Repa), in den Hang gegraben. Jetzt werden sie zur Lagerung von Wein genutzt und bieten eine tolle Atmosphäre, um regionale Speisen zu genießen. Ich habe die Repnica Najgar besucht.

Essen: Mein Lieblings-Fischrestaurant im Lande ist Ana Kranjčič, das eine eigene Bio-Fischzucht betreibt. Man kann die Fischzucht vor dem Essen besuchen, um zu sehen, wie die Forellen und Karpfen aufgezogen werden, die später auf dem Teller landen. Ich habe auch auf Burg Sevnica gegessen, die einen eindrucksvollen, runden Keller unter einem ihrer Türme hat.

Unterkunft: Ich übernachtete in einem der vielen natürlichen Spas des Landes, Čatež, das Pools im Innen- und Außenbereich, sowie eine Sauna und ein Casino hat. Eine Alternative dazu wäre die Burg Sevnica des gleichen Unternehmens. Außerdem hat das Weingut Istenič in Bizeljsko acht Doppelzimmer zu bieten.

200x50 Best Price


Primorje, westlich von Ljubljana, ist Sloweniens produktivste Weinbauregion mit einer Produktion von über 25 Millionen Liter Wein im Jahr. Hier befindet sich Sloveniens beliebteste Unterregion, Goriška Brda. Diese Region teilt sich sowohl das Hügelland wie auch die avantgardistische Gesinnung mit den Weinproduzenten im italienischen Collio. Die bekanntesten Weine sind Weißweine, aus der regionalen Leitsorte Rebula (Ribolla Gialla), es gibt aber auch viele gute Merlot-Cabernet-Kompositionen.

Goriska Brda. Bildquelle: Aleš Fevžer; www.slovenia.info
Goriska Brda. Bildquelle: Aleš Fevžer; www.slovenia.info

Der Star-Winzer in diesem Gebiet ist Aleš Kristančič von Movia. Movia arbeitet seit 20 Jahren biodynamisch und Aleš baut in achter Generation auf dem Anwesen rein biologisch an. Aleš’ Top-Weine sind ein Sauvignon Blanc, der zwei Jahre lang in französischen Eichenfässern gereift ist, ein roter Cuvée aus Cabernet Sauvignon, Merlot und Pinot Noir, sowie zwei Premium-Sekte – Puro und Puro Rosé – die nicht degorgiert sind, also noch die gesamte Hefe enthalten. Sie sind somit praktisch ewig lagerbar, jedoch entsprechend umständlich zu öffnen, da sie zunächst von der Hefe gezogen werden müssen. Eine Anleitung, wie man das unter Wasser selbst bewerkstelligt ist den Flaschen beigelegt.

Weiter die Straße entlang kommt man zum Bio-Winzer Marjan Simčič, dessen Weine ein wenig bodenständiger sind, jedoch ebenso konzentriert, komplex und kraftvoll. Marjan erzählte mir, dass er Wein produziert, der in 10 bis 20 Jahren zu trinken sei und hierfür die Hefen statt Schwefel nutzt, um ihn haltbar zu machen. Sein bekanntester Wein, Leonardo, wird aus getrockneten Rebula-Trauben bereitet und bekehrt wirklich jeden zum Dessertwein- Connoisseur.

Die Straße hinauf gibt es einen kleinen Schaumweinspezialisten, Bjana. Der Weinbauer Miran Sirk nimmt Rebula für seinen, nach klassischer Methode bereiteten Sekt, gemeinsam mit Chardonnay oder Pinot Noir. Miran meint, dass Rebula zur „Eleganz und Frische” der Assemblage beiträgt. Er und seine Frau Petra haben auch zwei luxuriöse Zimmer für Übernachtungsgäste anzubieten.

Für mich sind es die hohe Qualität und die enorme Vielfallt innerhalb von fünf Minuten Fahrt, die dieses Gebiet zu einem Juwel machen. Die benachbarte Unterregion, das Vipava Tal, hat auch viel Interessantes zu bieten. Dort gibt es einige herausragende biodynamisch und biologisch arbeitende Betriebe, Batič, Guerila und Burja nutzen den Vorteil der kräftigen Winde, die durch das Tal wehen. Hier gibt es drei autochthone Rebsorten: Pinela, Zelen und Klarnica. Darüber hinaus hat das Vipava-Tal zwei der besten Restaurants des Landes aufzuweisen: Zemono Manor und Majerija.

Startpunkt: Das Touristeninformationszentrum in Dobrovo, Vipava oder Ajdovščina, oder der Faladur Weinladen in Ajdovščina.

Sehenswert: Die Postojna Höhlen.

Unterkunft: Haus Iaquin in Goriška Brda, geführt von Brüdern, die ihren eigenen Wein produzieren, und Majerija im Vipava-Tal (www.majerija.si/de), mit einem fantastischen Restaurant, die 10 Gästezimmer liegen sämtlich unterirdisch neben dem historischen Bauernhof.

200x50 Best Price