Editorial | Ausgabe 7 | Oktober 2016

Gallische Dörfer

Wenn wir über gallische Dörfer sprechen, dann meinen wir Orte oder Begebenheiten, die sich dem allgemeinen Trend entziehen, also zu neudeutsch, sich abseits des Mainstreams bewegen. Unweigerlich denken wir an Asterix und die Einleitung in jedem Band: „Ganz Gallien ist von Römern besetzt… Ganz Gallien? Nein! Ein von unbeugsamen Galliern bevölkertes Dorf … „ und so weiter und so fort.

Gewissermaßen entspricht dies auch dem Motto des Wein Tourist Magazins: „Wir bringen dich in die weite Welt des Weins!“ Damit gemeint ist, dass wir auch – und vor allem – die Weinregionen etwas abseits des Mainstreams beleuchten wollen.

In dieser Ausgabe des WTM zieht sich das Thema der gallischen Dörfer mal offensichtlich, mal hintergründig durch die Artikel.

Zunächst kommen wir wieder nach Franken, genauer ins Herz des Fränkischen Weinlandes, nach Würzburg. Die Einleitung hierfür könnte lauten: „Ganz Deutschland ist mit Riesling bestock… Ganz Deutschland? Nein! Ein Landstrich im Norden Bayerns stemmt sich äußerst erfolgreich gegen diese Übermacht mit Weinen des Silvaners in lustigen, bauchigen Flaschen.“ Einmalig sind hier aber nicht nur die Bocksbeutel, sondern auch viele einzigartige Sehenswürdigkeiten, wie beispielsweise das UNESCO Weltkulturerbe, die Würzburger Residenz. Wussten Sie, dass darunter die Weinkeller eines der ältesten Weingüter der Welt zu finden sind? (lesen Sie hier den Artikel)

Wien als Dorf zu bezeichnen ist natürlich verwegen, gallisch – im Sinne des geflügelten Wortes – ist es aber allemal. Es ist die einzige Hauptstadt eines Landes mit eigenem Weinanbaugebiet. Damit nicht genug, widersetzt man sich hier auch dem Österreichischen Mainstream und setzt nicht auf eine spezielle Rebsorte, etwa den Grünen Veltliner, sondern gleich auf 5, 10 oder gar 20 verschiedene Sorten… gleichzeitig… im selben Weinberg… sogar im selben Wein. Vielleicht hat man es der allgemeinen Wiener Lethargie zu verdanken, dass sich diese, früher weit verbreitete Form des Weinbaus, hier erhalten hat, heute ist der Wiener Gemischte Satz zum Markenzeichen und Aushängeschild der Wiener Weingärtner geworden. (lesen Sie hier den Artikel)

Wenn wir schon von Gallien reden, dann sollten wir auch mal nach Gallien schauen. Frankreich ist nicht nur Burgund, ist nicht nur Bordeaux. Frankreich hat abseits dieser Mainstream-Hotspots eine große, oft noch unentdeckte Vielfalt zu bieten. Das Languedoc, unter Weinkennern vermeintlich als Anbaugebiet für Massenware verschrien, ist aus dem Dornröschenschlaf erwacht. Regionale AOCs schicken sich an das Renommee des größten Weingartens Europas mit Qualität aufzupolieren. La Clape ist eine dieser prosperierenden Appellationen. (lesen Sie hier den Artikel)

Toskana? Klar, Mainstream! Natürlich denkt man sofort an den Chianti Classico beim Lieblingsitaliener ums Eck, oder vielleicht auch an die beliebten, sanft geschwungenen, zypressenbestandenen Hügel zwischen Florenz, Siena und Pisa. Toskana geht aber auch gallisch. Supertoskaner nannte man die Weine der Rebellen, die sich dem Diktat der DOCGs widersetzten und statt der heimischen Sorten auf internationale setzten und damit riesigen Erfolg hatten. Toskana ist aber auch La Maremma, eine herrliche Landschaft etwas abseits des Mainstreams. (lesen Sie hier den Artikel)

Übrigens: Wussten Sie schon, dass Sie alle bisher erschienenen Artikel auf der WTM Homepage wiederfinden können? Neben den aktuellen Artikeln eines jeden Monats gibt es in der Rubrik „Alle Artikel“ auch die Artikel aus den vorherigen Ausgaben zu finden. Also beispielsweise auch den ersten Artikel aus Franken: MainSüden.

Es muss nicht immer Mainstream sein, oder um es mit Obelix zu sagen: „Die spinnen, die Römer!

Ich wünsche Ihnen viel Spaß mit unseren Gallischen Dörfern.

Ihr
Ingo Deckler
Chefredakteur

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Wein direkt vom Winzer

Bocksbeutel küsst Silvaner | Würzburg | Franken

Übersetzte Fassung des Artikels „Home of Dirkules, Silvaner and the Bocksbeutel“ von Ingo Deckler, erschienen im Wine Tourist Magazine, Ausgabe Juli 2015

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In Übersee ist Würzburg vor allem für seinen berühmtesten Sportler bekannt. Es ist die Heimatstadt vom German Wunderkind der NBA, Dirk Nowitzki. Neben diesem Ausnahmeathleten sind Würzburgs meist beachtete „Produkte“ aber der Wein und seine Sehenswürdigkeiten. Die Stadt bietet eine verführerische Mischung aus Tradition und entspannter Lebensart. Auf der einen Seite ist sie Bischofssitz und in mancher Hinsicht sehr konservativ, aber die Universität und verschiedene andere Bildungseinrichtungen sorgen dafür, dass Würzburg eine sehr vitale Stadt ist, voll von jungen Menschen und einer Menge Energie. Wer einmal Würzburg besucht hat, wird für immer ein Fan dieser großartigen Stadt sein. Versprochen!

Blick auf Würzburgs Innenstadt mit den unzähligen Kirchtürmen
Blick auf Würzburgs Innenstadt mit den unzähligen Kirchtürmen

Würzburg, Franken und der Wein

Würzburg ist die Hauptstadt des bayerischen Bezirks Unterfranken. Wenn man sich die Form Deutschlands als einen menschlichen Torso vorstellt, dann ist Würzburg der Nabel. Würzburg liegt im Zentrum des fränkischen Weinlands, das sich von hier aus in Richtung Osten und Westen ausbreitet. Der Main durchquert die Region und verleiht ihr den inoffiziellen Namen „Mainfranken“, was fast gleichbedeutend mit der Weinregion Franken ist.

Im Gegensatz zu den meisten anderen deutschen Weinregionen, wo Riesling den Markt dominiert, ist in Franken der Silvaner die wichtigste Rebsorte. Der Silvaner spiegelt perfekt das Terroir Frankens wider. Die Böden aus dem Trias – Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper – erzeugen elegante Weine mit feiner Mineralität. Die Weine aus dem Silvaner sind eher „zurückhaltend“ in der Intensität der Aromen, haben aber einen dichten, seidigen und komplexen Körper. Dies deckt sich mit dem Temperament des typisch fränkischen Einheimischen. Ihnen wird oft nachgesagt, dass sie zunächst eher zurückhaltend sind, aber wenn man mit ihnen warm wird, sind es wirklich sehr nette Leute.

Bocksbeutel im Keller des Juliusspitals
Bocksbeutel im Keller des Juliusspitals

Neben Silvaner werden in Franken rund sechzig verschiedene Rebsorten angebaut. Ein typisches Weingut hat mindestens 20 oder mehr Weine aus verschiedenen Traubensorten und mit verschiedenen Qualitätsstufen auf seiner Weinliste. Die wichtigsten anderen Weißweinsorten sind Müller-Thurgau (auch Rivaner), Bacchus und Riesling. Rote Rebsorten sind in Franken eher unterrepräsentiert, aber von denen, die hier angebaut werden, ragt der Spätburgunder besonders hervor. 

In Franken werden die Weine traditionell trocken ausgebaut, gelegentlich finden Sie aber auch einige Exemplare von restsüßen Weinen.

Der Bocksbeutel

Sie werden in ganz Franken auf diese runden, bauchigen Flaschen stoßen, die Markenzeichen des Frankenweins und typisch für die Region sind. Nur fränkische Weine mit erforderlicher Mindestqualität und aus regional typischen Rebsorten, wie dem Silvaner, werden im Bocksbeutel abgefüllt.

Der Bocksbeutel reicht zurück bis mindestens ins Jahr 1726, als der Stadtrat von Würzburg anordnete, dass die herausragenden Weine vom Würzburger Stein im Bocksbeutel abgefüllt werden müssen. Man wollte sie damit vor Fälschung schützen. Sicherlich ist der Schutz vor Fälschung heute nicht mehr die Hauptsorge, trotzdem ist der Bocksbeutel weiterhin in Franken weit verbreitet.

Weinkultur trifft Weltkultur (-erbe)

Würzburger Residenz und Hofgarten
Würzburger Residenz und Hofgarten

Würzburg hat beides zu bieten, ausgezeichnete Sehenswürdigkeiten und ausgezeichneten Wein. Das Gute ist, man braucht sich nicht zwischen dem Einen oder dem Anderen zu entscheiden. Sie können beides gleichzeitig haben. Die Keller der wichtigsten Würzburger Weingüter befinden sich in einigen der interessantesten und historisch bedeutendsten Gebäuden der Region.

Die Würzburger Residenz, UNESCO-Weltkulturerbe, sollte ganz oben auf Ihrer Agenda stehen. Das außergewöhnliche Barockschloss wurde es als eindrucksvolle Residenz der Würzburger Fürstbischöfe erbaut. Sie wurde im Jahre 1744, basierend auf den Plänen des berühmten Baumeisters des Barock, Balthasar Neumann, vollendet. Das große Deckenfresko, das imposante Treppenhaus, die Prunksäle und nicht zuletzt die Weinkeller machen dies zu einer der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt.

Wenn Sie die Zimmer und Säle durchquert haben, dann sollten Sie unbedingt noch in den Keller hinab steigen. Er ist mit hunderten von Fässern in allen Größen belegt, wo die Weine des Staatlichen Hofkeller Würzburg reifen. Der Staatliche Hofkeller wurde im Jahre 1128 gegründet und gehört somit zu den ältesten Weingütern der Welt. Heute ist er im Besitz des Freistaates Bayern. Seine fränkischen Weine sind hoch angesehen.
Im Rosenbach-Palais quer über die Straße, links von der Residenz, befindet sich die Vinothek des Hofkellers, wo Sie alle Weine des Weinguts probieren und natürlich kaufen können . Halten Sie dort Ausschau nach Weinen aus dem Würzburger Stein. Wir kommen später noch auf diesen besonderen Weinberg zu sprechen.

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Trinken Sie Wein für einen guten Zweck

Wenn Sie die Residenz hinter sich lassen, dann können Sie mit einem kurzen Fußmarsch, die in der Innenstadt gelegenen Spitäler erreichen.

Holzfasskeller Juliusspital
Holzfasskeller Juliusspital

Wie der Name schon vermuten lässt, waren das Bürgerspital und das Juliusspital beide einmal Krankenhäuser. Eines von ihnen, das Juliusspital, ist es noch heute. Die Finanzierung der Krankenhäuser wurde zu einem beträchtlichen Teil durch die Herstellung von Wein aus gestifteten Weinbergen getragen. Und diese Praxis besteht bis heute. Wenn Sie also Wein von einem der „Spitäler“ trinken, denken Sie bitte daran, dass Sie es für einen guten Zweck tun. Was gibt es für eine bessere Ausrede, um Wein zu trinken?

Die Geschichte der Stiftung Bürgerspital zum Heiligen Geist, so der vollständige Name, reicht um 700 Jahre zurück. Obwohl sie kein Krankenhaus mehr betreibt, kommt der Erlös aus dem Weingeschäft der Betreuung von älteren Menschen zu Gute, denn das Bürgerspital betreibt heute mehrere Altenheime. Ca. 500 Meter von der Residenz kommend in Richtung Innenstadt, findet man das Anwesen des Bürgerspitals an der Ecke Theaterstraße / Semmelstraße. In dem Eck-Gebäude mit einem Glockenspiel im Giebel, befindet sich das Weinhaus und die Vinothek. Sie bekommen hier die Weine am Tisch serviert, Sie können sie aber auch an der Theke probieren und Flaschenweise zu „ab Hof“ Preisen kaufen. Obwohl natürlich auch hier Silvaner eine große Rolle spielt, hat sich das Weingut große Anerkennung für seine hervorragenden Riesling-Weine erworben, einige davon aus dem Würzburger Stein.

Nochmal rund 300 Meter weiter, im Zentrum Stadt, befindet sich der beeindruckende Barockbau, der das Juliusspital beherbergt. Die Stiftung Juliusspital ist mit etwa 170 Hektar Rebfläche nicht nur das größte Weingut in Franken, sondern auch ein angesehenes Krankenhaus. Der Weinbau trägt einen beträchtlichen Anteil des Unterhalts des Krankenhauses. Sie können eine Führung durch die prachtvollen Gebäude, den Park und die historische Rokoko Apotheke unternehmen. Das große Finale der Tour ist wieder einmal der Weinkeller. Der Keller ist rund 250 Meter lang und voller Fässer in sämtlichen Größen, viele der Fassböden sind mit wundervollen Schnitzereien verziert. Das Weingut Juliusspital ist das größte Silvaner Weingut in Deutschland, und einmal mehr werden die besten Trauben am Würzburger Stein angebaut.

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Brückenschoppen

Die nächste Station ist eine 500 Jahre alte Steinbogenbrücke, die Alte Mainbrücke. Auch wenn es dort kein Weingut gibt, so trifft man dort – besonders an sonnigen Tagen – hunderte von Weintrinker. Die Brücke über den Main ist für den Autoverkehr gesperrt. Man kann an ein paar Fenster-Ausschanken glasweise Wein bekommen. Einheimische und Besucher mischen sich hier, schlendern über die Brücke, entspannen bei einem Glas Wein an der Balustrade und genießen den herrlichen Blick. Am linken Ufer blicken die imposante Festung Marienberg und das Käppele, eine wunderschöne barocke Kapelle, auf die Stadt herab. Folgt man den Blick flussabwärts, dann erkennt man die steilen Hänge des Würzburger Stein, Würzburgs berühmter Weinberg.

DER Weinberg von Würzburg

Der Würzburger Stein ist ein steil aufragender Weinberg am Ufer des Mains, der mit seiner Hangneigung und der Ausrichtung nach Süden beste Bedingungen für den Weinbau bietet. Im Jahre 1665 wurde hier eine der ersten Pflanzungen des Silvaner in Franken vorgenommen. Der Würzburger Stein ist mit ca. 85 Hektar die größte Einzellage in Franken. Zusammen mit dem Staatlichen Hofkeller, dem Bürgerspital und dem Juliusspital baut ein weiteres Weingut Reben an diesem Hang an. Das Weingut am Stein befindet sich direkt im Weinberg. Ludwig Knoll, Winzer und Besitzer des Anwesens, arbeitet biodynamisch und erzeugt Weine von herausragender Qualität. Es ist auch wegen seiner Architektur einen Besuch Wert. Die Gebäude des Anwesens verbinden wundervoll den traditionellen fränkischen Stil mit moderner Architektur.


Unser Veranstaltungstipp für Würzburg

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Probieren, trinken und kaufen

Das Käppele - Barockkapelle über Würzburg
Das Käppele – Barockkapelle über Würzburg

MainWein Weinbistro: Das Weinbistro MainWein auf der Alten Mainbrücke ist ein Ableger der Winzergemeinschaft Franken (GWF), der größten Winzergenossenschaft Frankens. Sie können dort alle Weine probieren, Flaschen zum mitnehmen kaufen oder aber Wein glasweise serviert bekommen. (Alte Mainbrücke 4, 97070 Würzburg | + 49 931 30418778 | www.mainwein-weinbistro.de)

Weingut Reiss: das Weingut Reiss ist ein familiengeführtes Weingut im Norden von Würzburg, etwas außerhalb des Stadtzentrums. Der Winzer Christian Reiss beschreitet neue Wege durch die Wiederbelebung von alten Weinbereitungsverfahren. Einige seiner besten Silvaner-Trauben werden in Amphoren vergoren. In den letzten Jahren hat die Familie Reiss viel in ihren Verkostungs- und Besucherbereich investiert, um ihre Gäste in angenehmen Ambiente Willkommen zu heißen. Martina Reiss ist zertifizierte Weinerlebnisführerin, die jeden Aspekt des fränkischen Weinbaus kennt. (Weingut Reiss, Unterdürrbacher Straße 182, 97080 Würzburg | + 49 931 94600 | info@weingut-reiss.com | www.weingut-reiss.com)

Essen und Trinken

Wenn Sie nach all den Besichtigungen hungrig sind, aber noch nicht genug vom Wein haben, dann sollten Sie eine der vielen  Weinstuben besuchen, wo vor allem traditionelle fränkische Spezialitäten serviert werden.

Eine fränkische Spezialität ist die Bratwurst. Am häufigsten bekommt man sie gebraten, entweder als komplette Mahlzeit mit Kartoffelbrei und Sauerkraut, oder einfach nur im Weck (Brötchen) zum Mitnehmen.

Eine Variation der Bratwurst sind die Blauen Zipfel. Lassen Sie sich nicht vom Namen abschrecken, das ist ein köstliches Gericht. Blaue Zipfel sind Bratwürste, die in einem Sud aus Wein, Essig und Zwiebeln gedünstet werden. Sie werden im Sud serviert, dazu gibt es meist Schwarzbrot. Natürlich passt hierzu hervorragend ein trockener Frankenwein.

In der Spargelzeit im Frühjahr, bekommt man eine Vielzahl von verschiedenen Spargelgerichten. Natürlich passt dazu der Silvaner ganz wunderbar. Die fränkische Platte ist auch eine der größten Spargelregionen in Deutschland.

Im Herbst steht Wild, Ente und Gans hoch im Kurs.

Einkehren

Essen zum Mitnehmen

Bratwurststand Knüpfing: Hier bekommt man die besten Bratwürste (geknickte im Weck) in der Stadt. Der Grillstand befindet sich auf dem Marktplatz und ist eine echte Institution in Würzburg. Lassen Sie sich nicht von der langen Schlange abschrecken, es dauert maximal fünf Minuten bis sie am Tresen sind, denn die Auswahl ist nicht sehr groß. Wenn Sie zum Ausgabe-Fenster kommen, dann ist die einzige Entscheidung, die sie treffen müssen: „mit oder ohne“ (Senf). (Marktplatz, 97070 Würzburg-)

Alte Mainmühle: Dies ist eine hervorragende Location auf der Alten Mainbrücke, und obwohl dies auch ein ausgezeichnetes Restaurant ist, wo man unbedingt rechtzeitig im Voraus reservieren sollte, bekommt man an der Bar auch Bratwürste zum Mitnehmen. Diese Würstchen werden auf Holzkohle gegrillt und sind kleiner als die traditionelle Bratwurst. Dafür bekommt man drei im Weck. (Mainkai 1, 97070 Würzburg | + 49 931 16777 | www.alte-mainmuehle.de)

Veggie Bros: wenn Würstchen nicht Ihr Ding sind und Sie vegetarische oder vegane Speisen suchen, dann sollten Sie den Veggie-Bros eine Chance geben. Dieser kleine Diner, der 2014 eröffnet wurde, entwickelte sich schnell von einem Insider-Tip zu einer beliebten Adresse in der Stadt. Sie bekommen ausgezeichnete Falafel sowie Salate und dazu veganen Wein aus Franken. (Juliuspromenade 38, 97070 Würzburg | + 49 931 45321514 | www.veggiebros.de)

Traditionell

Weinstuben Juliusspital: Eines der besten Wein Restaurants ist beim Weingut Juliusspital zu finden. Konsequenter Weise bekommen Sie ausschließlich Wein zu Ihrem Essen. Fragt man nach einem Bier, wird man an eine Kneipe auf der anderen Straßenseite verwiesen. Das Menü ist von ausgezeichneter Qualität zu angemessenen Preisen. (Juliuspromenade 19, 97070 Würzburg | + 49 931 54080 | www.juliusspital-weinstuben.de)

Restaurant und Weinhaus Stachel: Das Weinhaus Stachel ist Würzburgs älteste Gaststätte. Es hat einen romantischen Innenhof, in dem Sie an warmen Abenden speisen können. Heute ein renommiertes Restaurant, war der Stachel im frühen 16. Jahrhundert der konspirative Treffpunkt der Ritter im Bauernkrieg. Der Morgenstern (Stachel) über der Eingangstür zeugt noch von dieser Geschichte der Weinstube. (Gressengasse 1, 97070 Würzburg | + 49 931 52770 | www.weinhaus-stachel.de)

Weinstube Johanniterbäck: Der Johanniterbäck gehört zu den beliebtesten Gaststuben unter den Einheimischen und ist eine der wenigen verbliebenen Weinstuben, die noch die Tradition der „Bäcks“ pflegen. Die Bäcks entstanden im Mittelalter, als die Bäckereien die Erlaubnis bekamen Wein auszuschenken. Man durfte sein eigenes Essen mitbringen und es zusammen mit dem Wein genießen. Sie können noch immer Ihr eigenes Essen mitbringen, aber weshalb sollte man das wollen? Im Johanniterbäck werden ausgezeichnete, traditionelle Gerichte serviert. Die Zutaten stammen aus der familieneigenen Metzgerei. (Johanniterplatz 3, 97070 Würzburg | + 49 931 54368 | www.weinstube-johanniterbaeck.de)

Würzburger Ratskeller: der Würzburger Ratskeller befindet sich im Rathaus von Würzburg. Er verfügt über 17 verschiedene Gaststuben. Ja richtig, siebzehn! Um Ihnen eine Vorstellung davon zu geben, eine Gaststube ist in der alten Kapelle und eine andere war einst das Stadt-Verlies. Es gibt hier auch einen schönen Innenhof, wo Sie neben dem Brunnen speisen können. (Langgasse 1, 97070 Würzburg | + 49 931 13021 | www.ratskeller-wuerzburg.de)

Exklusiv

REISERS am Stein: Mittlerer Steinbergweg 5, 97080 Würzburg | + 49 931 286901 | www.der-reiser.de/reisers-stein.html
Auszeichnungen: Guide Michelin (1 *), Gault Millau (16 P.)

Restaurant KUNO 1408: Neubaustraße 7, 97070 Würzburg | + 49 931 3093-1408 | www.restaurant-kuno.de)
Auszeichnungen: Guide Michelin (1 *), Gault Millau (16 P.)

Festung Marienberg im Morgendunst
Festung Marienberg im Morgendunst

Die beste Reisezeit

Die beste Zeit für Ihre Reise in die fränkische Wein-Region ist zwischen Mai und Oktober, wenn die Weinberge grün und saftig sind. Das ist auch die Weinfest-Saison, wenn fast jede Woche in Würzburg oder einem der umliegenden Orte ein Weinfest stattfindet. Abgesehen von den großen Würzburger Weingütern sind fast alle anderen Winzerhöfe Familienbetriebe. Wenn Sie diese besuchen möchten, empfiehlt es sich die Erntesaison (vor allem von Mitte September bis Anfang Oktober) zu vermeiden, es sei denn Sie wollen bei der Weinlese helfen. Die Familien sind dann sehr beschäftigt und haben nicht viel Muse sich um die Gäste zu kümmern. Am besten melden Sie sich im Voraus kurz telefonisch an. 

Aber auch in der Nebensaison lohnt sich ein Besuch, denn Würzburg hat noch viel mehr zu bieten. In der Adventszeit ist die Stadt aufwändig geschmückt und der wunderschöne Weihnachtsmarkt rivalisiert mit dem weit bekannteren Nürnberger Markt.

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Anreise

Flughafen Frankfurt/Main (FRA): Der Frankfurter Flughafen ist von Würzburg über die A3 in rund einer Autostunde zu erreichen und es gibt stündlich direkte Zugverbindungen mit dem ICE zum Hauptbahnhof Würzburg, was auch etwa eine Stunde dauert. (www.frankfurt-airport.com)

Bahn: Sie werden für Ihren Besuch in Würzburg nicht unbedingt ein Auto brauchen, ziehen sie also den Zug in Betracht. Die Autobahnen rund um die Stadt sind sehr stauanfällig, mit dem Auto brauchen Sie hier Geduld. Würzburg ist ein Knotenpunkt für viele Intercity-Verbindungen. (www.bahn.de)

Flusskreuzfahrt: Die wahrscheinlich erholsamste Möglichkeit Würzburg zu besuchen ist mit einer Fluss-Kreuzfahrt. Im Jahr 2015 haben etwa 1.000 Kreuzfahrtschiffe an der Main-Promenade vor Anker gelegen. Der normale Zwischenstopp in Würzburg ist meist nur ein Tag und eine Nacht, aber die Reise durch das Maintal ist unbeschreiblich schön. Sie werden viele Weinberge entlang der steilen Flussufer sehen und können dabei den Frankenwein genießen. Eine der größten Reedereien mit vielen Routen über Würzburg ist Viking Cruises. (www.vikingrivercruises.com)

Unterkunft

Zentral

Hotel Greifenstein (****): es ist praktisch nicht möglich zentraler zu übernachten, als im Hotel Greifenstein. Dieses Hotel, das auch ein ausgezeichnetes Restaurant hat, befindet sich nur einen Steinwurf vom Marktplatz entfernt. (Dettelbachergasse 2, 97070 Würzburg | + 49 931 35170 | info@greifensteiner-hof.de | www.greifensteiner-hof.de)

Hotel Zum Winzermännle (***): dieses schöne, kleine Hotel befindet sich im Herzen der Stadt, auf halbem Weg zwischen dem Dom und der Alten Mainbrücke. Die meisten Sehenswürdigkeiten und viele der Weinstuben sind bequem zu Fuß zu erreichen. (Domstraße 32, 97070 Würzburg | + 49 931 54156| info@winzermaennle.de | www.winzermaennle.de)

Luxuriös

BEST WESTERN PREMIER Hotel Rebstock (****): Neubaustraße 7, 97070 Würzburg | + 49 931 30930 | info@rebstock.bestwestern.de | www.bestwestern.de/hotels/Wuerzburg/BEST-WESTERN-PREMIER-Hotel-Rebstock)

Schlosshotel Steinburg (****): Mittlerer Steinbergweg 100, 97080 Würzburg | + 49 931 97020 |  hotel@steinburg.com | www.steinburg.com)

Hotel und Weingut Meintzinger, Frickenhausen
Hotel und Weingut Meintzinger, Frickenhausen

Am Weingut

Weingut und Hotel Meintzinger: das Hotel ist Teil des Anwesens des Weingut Meintzinger in Frickenhausen – ein kleiner Ort ungefähr 20 Kilometer südlich von Würzburg. Im Jahre 1475 erbaut, war es die ehemalige Sommerresidenz der Würzburger Fürstbischöfe. Es bietet kunstvoll dekorierte Zimmer und ausgezeichnete Weine direkt vom Weingut. (Babenbergplatz 4, 97252 Frickenhausen | + 49 9331 87110 | info@hotel-meintzinger.de | www.hotel-meintzinger.de)

Günstig

Jugendherberge Würzburg: Fred-Joseph-Platz 2, 97082, Würzburg | + 49 931-467786-0 | wuerzburg@jugendherberge.de | www.jugendherberge.de/de-de/jugendherbergen/wuerzburg281/portraet)

Babelfish Hostel: Haugerring 2, 97070 Würzburg | + 49 931 3040430 | info@babelfish-hostel.de | www.babelfish-hostel.de)

Wissenswert

Tourist Information: Zimmer-Reservierungen, Buchung von Führungen und eine Vielzahl von Informationen über Würzburg und Franken. (Falkenhaus, Marktplatz 9, 97070 Würzburg | + 49 931 372398 | www.wuerzburg.de)

Franken-Tourist-Information: Tourismuszentrale Würzburg und Fränkisches Weinland. (Gebäude 11, 97070 Würzburg | + 49 931 372335 | tourismus@wuerzburg.de)

Verkehr

Um Würzburg und seine Sehenswürdigkeiten zu besuchen, brauchen Sie kein Auto. Das Stadtzentrum ist Fußgängerzone, und die meisten Sehenswürdigkeiten sind ohnehin zu Fuß erreichbar. Würzburg hat ein ausgezeichnetes öffentliches Verkehrssystem mit Straßenbahnen und Bussen. Zudem gibt es ein City-Bähnchen speziell für das Sightseeing, das alle wichtigen Sehenswürdigkeiten anfährt. Die Fahrt dauert ca. 40 Minuten und es stehen Audio-Guides in verschiedenen Sprachen zur Verfügung.

Weinselige Hauptstadt | Wien | Österreich

Übersetzte Fassung des Artikels „Wine in the City | Vienna“ von Chris Boiling, erschienen im Wine Tourist Magazine, Ausgabe August 2016

Anfang des Jahres hat die amerikanische Reisebranche bei den Travvy Awards Österreich zur besten Destination für Weintourismus in Europa gewählt. Obwohl der Weinautor Chris Boiling noch denkt, dass Slowenien führt, räumt er aber ein, dass Österreichs Hauptstadt, die beste Weinstadt ist, die er bisher besucht hat.

Wiener Weingärten bei Nacht
Wiener Weingärten bei Nacht

Oh, Wien!

Am bekanntesten ist Wien vielleicht für die klassische Musik, Walzer, Paläste, Kaffeehäuser, tanzende weiße Pferde, den Prater und vielleicht für den Pop-Song von Ultravox mit dem gleichen Titel. Wien beansprucht aber auch Ruhm für etwas anderes – es ist nämlich die einzige Hauptstadt, die auch ein Weinanbaugebiet ist. Und es ist keine gewöhnliche Weinregion. Die Stadt selbst besitzt ein Weingut und Weinberge. Viele der Weingärten und historischen Weinstuben sind gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen und Wien hat sein eigenes, ganz besonderes Cuvée.

Weingut Wieninger - Weinberge über der Stadt
Weingut Wieninger – Weinberge über der Stadt

Der Gemischte Satz ist der traditionelle Wiener Wein, der vor allem in den letzten zehn Jahren neue Höhen an Qualität und Wertschätzung erzielt hat. Die Mischung findet allerdings im Weinberg und nicht im Keller statt. In den Weinbergen, die die Stadt überblicken, wachsen bis zu 20 weiße Rebsorten nebeneinander, wobei fünf bis sieben die Regel sind und drei das Minimum. Typischerweise machen Weißburgunder, Grüner Veltliner und Welschriesling die Masse aus, Riesling bringt die Säure und Sorten wie Traminer und Gelber Muskateller die Aromen. Alle Sorten werden unabhängig von ihrer individuellen Reife gleichzeitig geerntet, gepresst, vergoren und gemeinsam gereift. Es wird meist ein unkomplizierter, sauberer, frischer, vielschichtiger Wein mit einem ganzen Obstkorb an Aromen, die von einem Erzeuger zum anderen und von einem Jahr zum nächsten variieren.

Gemischt bestockte Weinberge waren in ganz Mitteleuropa über Jahrhunderte typisch, als Absicherung der Weinbauern gegen einen Totalausfall der Ernte durch Frost oder Regen zur Blütezeit, oder verschiedene Schädlinge und Krankheiten. Während diese Praxis in vielen Teilen der Welt in Vergessenheit geraten ist, erfährt sie in Wien eine Renaissance, so dass nun auch die Slow Food Stiftung mit ihrer „Arche des Geschmacks“, diese biologische Vielfalt fördert. Und im Jahre 2013 wurde der Wiener Gemischte Satz zur geschützten Herkunftsbezeichnung und erhielt seine eigene DAC (Districtus Austriae Controllatus).

Die führenden Produzenten sind Rainer Christ, Michael Edlmoser, Fritz Wieninger, Richard Zahel, Weingut Cobenzl und Mayer am Pfarrplatz. Zusammen besitzen sie etwa 45% der 612 Hektar der Wiener Weingärten, von denen etwa 25%  dem Gemischten Satz gewidmet sind. Sie erzeugen auch Wein aus Österreichs Leitrebsorte Grüner Veltliner sowie aus internationalen Sorten wie Riesling, Chardonnay, Weißburgunder und Pinot Noir (in Österreich: Blauburgunder), und erheben mit manchen, kurios anmutenden Methoden ihren Anspruch auf Ruhm. Rainer Christ erntet einen Weißburgunder im Licht des Vollmondes – Fritz Wieninger ist in die Fußstapfen seiner Mutter getreten, einer der ersten weiblichen Winzerabsolventen aus Europas ältester Weinbauschule Klosterneuburg Michael Edlmoser, dessen Familie seit dem Jahr 1347 Weinbau betreibt, ging nach Kalifornien, um seine Erfahrungen in der Weinbereitung zu erweitern – das Weingut Cobenzl ist seit 1907 im Besitz der Stadt – und Beethoven komponierte seine 9. Sinfonie in den Räumlichkeiten von Mayer am Pfarrplatz, dem größten Produzent der Region.

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Paul Kiefer, der bei Mayer am Pfarrplatz verantwortlich für den Vertrieb ist , erklärt die Vorteile eines gemischten Weingartens auf diese Weise:

Blick auf den Cobenzl
Blick auf den Cobenzl

Das schöne daran ist, dass man den Säuregehalt des Riesling bekommt, die Würze des Grünen Veltliner und die Aromen von Traminer oder Muskateller. Wenn sie zusammen vergoren werden erhält der Wein einen ganz anderen Charakter als bei einem gewöhnlichen Verschnitt, denn wenn man eine Cuvée mit 5-7% Traminer erstellt, ist der Traminer viel lauter und der Wein schmeckt meist ein wenig parfümiert, wenn man aber die Trauben gemeinsam vergärt erhält man einen viel komplexeren Stil.

Ursprünglich war der Wein sehr einfach und wurde direkt aus Zapfhähnen in den Weinstuben (Heurigen) der österreichischen Hauptstadt ausgeschenkt. Aber im letzten Jahrzehnt hat er sich zum wahren Botschafter des Terroirs der Stadt entwickelt, von wo die komplexesten, eleganten und tief mineralischen Exemplare aus besonderen Weinbergen kommen, mit, in einigen Fällen, bis zu 70 Jahre alten Reben und natürlichen Hefen. Weine die ihre Reifung in Edelstahltanks oder großen Eichenfässern erfahren, nie in neuen Barriques, die zu intensive Eiche Aromen zur Folge hätten. Der Gemischte Satz wurde damit zur Wiener Leitsorte, wodurch er es von den Heurigen der Außenbezirke in die noblen Restaurants im Stadtzentrum geschafft hat, wo er einst als ‚billige Plörre‘ abgetan wurde.

Meiner Meinung nach sind die gemütlichen, rustikalen Heurigen noch immer die besten Orte, um den Gemischten Satz zu genießen. Die meisten der mehr als 300 Wiener Winzer betreiben auch ihren eigenen Heurigen Ausschank, wo sie den jungen Wein (Heuriger) zu einfachen, herzhaften Gerichten wie Wiener Schnitzel, Sauerkraut oder Knödel servieren. Das ergibt meist eine ausgezeichnete Paarung. Ob ein Heurigen geöffnet ist kann man am „Föhrenbuschen“ erkennen, der meist über dem Eingang hängt, dann heißt es „Ausg’steckt is“.

Bis ins späte Mittelalter gab es Weingärten mitten im Zentrum von Wien, im heutigen Ersten Bezirk. Die Weinberge liegen heute in einem grünen Gürtel um die Stadt verteilt, die Besten im 18., 19., 21. und 23. Bezirk. Orte mit Heurigen sind Heiligenstadt, Sievering, Grinzing, Nußdorf, Stammersdorf, Strebersdorf, Jedlersdorf, Mauer und Bisamberg.

Wiener Heurigen
Wiener Heurigen

Viele der Heurigen von bekannten Erzeugern und deren Weingüter liegen an ausgeschilderten Wanderwegen mit Ausgangspunkten, die vom Stadtzentrum mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen sind (oft eine Kombination von U-Bahn, Straßenbahn und Bus).

Ich folgte zwei Tage lang dem Weinpfad. Am ersten Tag nahm ich die Straßenbahn Linie D nach Nußdorf im 19. Wiener Bezirk, an der Grenze des Wienerwaldes, ging über den Eichelhofweg durch die Weinberge und spann dann meinen Weg zurück nach Grinzing, einem hübschen Dorf das geradezu von Heurigen platzt. Bei Zum Guten Grinzing (Himmelstraße 7) traf ich den Winzer und Geiger Peter Uhler, der Aufnahmen seiner eigenen Schrammelmusik (ein typisch Wiener Volksmusik-Stil) in den gärenden Most „pumpt“, um die Hefe zu stimulieren. Sein Sonorer Wiener Gemischter Satz war ganz im Einklang mit meinem Gaumen.

Am nächsten Tag habe ich die U-Bahn (U4) nach Heiligenstadt genommen und bin mit dem Bus 38A zum Weingut Cobenzl. Beeindruckt über die tolle Aussicht auf die Stadt, probierte ich eine große Auswahl an Weinen aus dem städtischen Weingut und wanderte anschließend den Hügel hinunter nach Grinzing. Dort angekommen, besuchte ich den Heurigen von Mayer am Pfarrplatz in Heiligenstadt, in dem Haus, wo Ludwig van Beethoven im Jahre 1817 lebte, während er an seiner 9. Sinfonie arbeitete. 

Die Wanderwege sind auf der Website der Wiener Touristeninformation aufgeführt (www.vienna.info). Die Routen 1, 1a, 2 und 5 führen durch die großen Weinlagen, wie Nußberg, Kahlenberg und Bisamberg, wo archäologische Untersuchungen ergeben haben, dass hier bereits 750 vor Christi Reben kultiviert wurden.

Eine Alternative zur Wanderung ist der Hop-on, Hop-off Wiener Heurigen Express, der an der Straßenbahnhaltestelle in Nußdorf startet und über den Kahlenberg (für einen herrlichen Blick auf die Stadt) und Grinzing führt. Abfahrt ist in der Saisson von April bis Ende Oktober stündlich von 12.00 Uhr bis 18.00 Uhr.

Wie auch immer man zu den Weinbergen nördlich des Stadtzentrums kommt, wenn Sie dort sind werden Sie die geografischen Besonderheiten erkennen, die Österreichs Hauptstadt für den Weinbau so geeignet machen. Die hügeligen 18. und 19. Bezirke werden von der Donau geteilt, die das Klima im Winter und im Sommer abmildert und zusätzliches Sonnenlicht auf die Reben reflektiert. Die unmittelbare Nähe der Stadt erhöht die Temperaturen während der Reifezeit, die nahe gelegenen Wälder dämpfen die Temperaturen während des heißen Sommers und die vorherrschenden Westwinde helfen die Fäulnis zu verhindern, so dass Erzeuger wie Rainer Christ und Fritz Wieninger biodynamisch arbeiten können.

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Wenn Sie die Wiener Roten probieren möchten, dann fahren Sie mit der Straßenbahn 60 Richtung Süden nach Mauer im 23. Bezirk, wo Michael Edlmoser einen beeindruckenden St. Laurent und eine Cuvée aus 80% Zweigelt und 20% Cabernet Sauvignon offeriert. Der Heurigen des Weingut Edlmoser datiert bis 1629 zurück und hat einen wunderschönen Garten (www.edlmoser.com).

Einer der anderen Gründe, warum ich glaube, dass Wien die beste Weinstadt ist: Sie müssen das Stadtzentrum nicht verlassen um fantastische Weinstätten zu erleben. Vier Stockwerke (16 Meter) unter den Straßen befindet sich der 500 Jahre alte Villon Weinkeller (www.villon.at), wo es Freitags und Samstags geführte Weinproben gibt.

Andere Keller, die einen Besuch wert sind, sind die am Palais Coburg– innerhalb von Ruinen aus dem 16. Jahrhundert erbaut, beherbergen sie eine der größten Sammlungen von seltenen Weinen – und die Gewölbe im Artner Restaurant am Franziskanerplatz, die ins Mittelalter zurückgehen. Dieser Weinkeller konzentriert sich auf die Weine aus der Region Carnuntum in Niederösterreich.

Wien hat auch eine lebhafte Weinbar-Szene und hervorragende Weinläden. Wieno, in der Lichtenfelsgasse in der Nähe der Universität und dem Rathaus, hat etwa 60 Weine von 18 Produzenten wie Wieninger, Zahel, Christ und Edlmoser, sowie von Newcomern und Raritäten zu bieten (www.wieno.info).

Die Wein & Co Weinläden, vor allem diejenigen in der Nähe des lebhaften Naschmarkt und des Doms, bieten auch eine große Auswahl an Weinen aus der Stadt und dem übrigen Österreich (www.weinco.at). Aber eines meiner Lieblingserlebnisse war das Glas Sturm (halb vergorenen Traubenmost) an einem Hotdog-Stand, bevor ich in die Wiener Staatsoper ging.


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Die beste Reisezeit

Obwohl in Wien seit 750 v. Chr. Wein gemacht wird, hat sich die Stadt erst in den letzten zehn Jahren zu einer Weinstadt gemausert, mit Veranstaltungen während der gesamten Vegetationszeit. Ab Mitte März hängen die Heurigen ihr grünes Tannengebüsch über die Türen und das „Ausg’steckt“-Schild raus um zu signalisieren, dass sie jetzt geöffnet haben. Darauf folgen organisierte Weinbergs-Wanderungen und verschiedene Weinproben, von denen die Wiener Winzertour im April die wichtigste ist. Der Wiener Weinpreis wird Ende Juni präsentiert, gefolgt von drei Tagen mit Weinverkostungen im Rathaus. Im September werden wieder die Routen durch die Weinberge für die Wiener Weinwandertage geöffnet. Es gibt zwei Routen, jede windet sich durch die Weinberge und bietet einen herrlichen Blick auf Wien und die Donau. Ende Oktober werden mit den Jungen Wiener die neuen Weine bei verschiedenen Veranstaltungen in der Hauptstadt präsentiert. Ausführliche Informationen über die Aktivitäten zum Thema Wein gibt es hier: www.wienerwein.at

Unterkünfte

Die beiden besten Orte für Weinliebhaber sind:

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Das trendige Hotel Rathaus – Wein & Design im 8. Bezirk. Jedes der 39 Zimmer widmet sich einem österreichischen Winzer. Beim Frühstücksbuffet findet man einen Käse der in Rotwein -Trester gereift ist. (www.hotel-rathaus-wien.at)

Das Fünf-Sterne Palais Coburg Residenz, mit sechs gut sortierte Kellern, die verschiedenen Themen und insgesamt 60.000 Flaschen Wein gewidmet sind. Eine davon stammt aus dem Jahr 1727. Es gibt hier auch 100 Jahrgänge von Château d’Yquem. (www.coburg.at)

Wenn Sie in Wien nur eines tun!

Probieren sie Fritz Wieningers Top Gemischten Satz, den Nußberg, Alte Reben (mit mindestens neun Rebsorten aus 50 Jahre alten Reben) im Heurigen der Familie, der von Fritz‘ Bruder Leo in Stammersdorf geführt wird. (Heuriger Wieninger, Stammersdorfer Straße 78, 1210 Wien. | +43 1 292 41 06)

Weitere Informationen

Weitere Informationen über Wien finden Sie auf der Wien-Tourismus-Website: www.vienna.info

Dornröschen erwacht | La Clape | Languedoc

Übersetzte Fassung des Artikels „Sleeping Beauty: La Clape Awakens to a Crown“ von Valentine Mühlberger, erschienen im Wine Tourist Magazine, Ausgabe November 2015

Trotz des kaiserlichen Starts dauerte es mehr als zweitausend Jahre und viel Geduld für La Clape um sich die AOC Krone zu verdienen. Im Sommer 2015 wurde La Clape, eine Landmasse, die einst eine Insel im Mittelmeer war, zur Appellation d’Origine Contrôlée ernannt, der renommierten, streng kontrollierten regionalen Herkunftsbezeichnung. Als ob das nicht genug war, gewann die Region eine zweite Auszeichnung im Jahr 2015. Zum ersten Mal erhielt ein Languedoc Weingut eine perfekte Punktzahl von 100 Parker Punkten.

Gehören Sie zu den Ersten, die einen neuen, aber antiken Wein probieren und andere einheimische Spezialitäten wie die Bourboulenc Traube, die Lucques Oliven oder sogar den heimischen Reis. Stellen Sie sich ein kleines Weinrestaurant inmitten der Rebzeilen vor oder eine kleine charmante Weinbar in der alten römischen Hafenstadt Narbonne.

Gruissan
Gruissan

Renaissance eines Riesen

Die Region Languedoc-Roussillon erstreckt sich vom Rhône-Delta bis an die spanischen Grenze und wurde in kürzester Zeit zum Hotspot in Frankreich. Es ist der größte „Weingarten“ der Welt mit 240.000 Hektar Rebfläche. Um ein Gefühl für die Relation zu geben: diese französische Region produziert mehr Trauben als alle Weinberge in Chile zusammen. Trotz dieser großen Menge an Trauben, hat das Languedoc früher fast ausschließlich einfache Tafelweine erzeugt. In den 1970er Jahren haben sich die Dinge langsam zu ändern begonnen, als die Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Weinen an Schwung gewonnenen hat.

Die Verbesserung der Qualität begann mit einem Wandel bei den Rebsorten. Die Massenträger-Reben wie Aramon und Alicante Bouschet sind fast vollständig verschwunden. Sie wurden ersetzt durch die international erfolgreichen, französischen Rebsorten, wie Cabernet Sauvignon, Merlot, Chardonnay und vor allem Syrah für qualitativ hochwertige AOC-Weine.

Zur gleichen Zeit wurden die besten Parzellen des Terroirs klassifiziert und die Winzer begannen in diese Premium-Weinberge zu investieren. Eine Folge dieser Bemühungen war die Einführung einer Hierarchie, die von der burgundischen Qualitätspyramide inspiriert wurde.  So wurde im Jahr 2007 die regionale Appellation AOC Languedoc als Grundstufe der Herkunftsbezeichnung eingeführt. Die zweite Ebene, die Grand vin du Languedoc, wurde Teilregionen der AOC zugeteilt. Auf der dritten und oberste Ebene der Pyramide, sind die kommunalen Appellationen, deren Weine als Cru du Languedoc bezeichnet werden. La Clape trat dieser Elite der Appellationen zusammen mit Corbières-Boutenac, Faugères, Minervois-La-Livinère, Saint-Chinian-Berlou und Saint-Chinian-Roquebrun bei.

Einzigartige Vielfalt einer ehemaligen Mittelmeerinsel

Domaine de l'Hospitalet
Domaine de l’Hospitalet

In der okzitanischen Landessprache, heißt La Clape übersetzt „Steinhaufen“, es ist aber eine ganz besondere Ansammlung von Steinen. Bis ins 13. Jahrhundert war La Clape eine Insel und komplett von der französischen Küste getrennt. Über viele Jahrhunderte haben sich angeschwemmten Sedimente aus dem Meer und von den Pyrenäen an der Insel angelagert bis sie mit dem Festland verbunden war.

La Clapes Name leitet sich tatsächlich von dem Massiv ab, das die Barriere zwischen dem Mittelmeer und Narbonne bildet. Die Landschaft ist eine hügelige Kombination aus Kalkstein Hochebenen und tiefen Schluchten. An ihrem höchsten Punkt erreicht sie 214 Meter über dem Meeresspiegel und bietet einen spektakulären Blick über die Ebene von Narbonne, mit den Stränden und Buchten. An einem klaren Tag kann man sogar die Pyrenäen erkennen, die die natürliche Grenze zu Spanien bilden.

Dies ist auch eines der sonnigsten und trockensten Gebiete Frankreichs. In diesem mediterranen Klima gedeiht die Vegetation ausgezeichnet. Die Weinreben profitieren von dem trockenen Klima und das Buschland ist von Rosmarin, Thymian, Fenchel, Buchsbaum und sogar Myrte intensiv parfümiert. Von der Küste her weht der Geruch von Pinien, der von der Meeresbrise landeinwärts getragen wird.

La Clapes Genese von einer Insel in ein Küstenmassiv hat eine erstaunliche Artenvielfalt geschaffen. Centaurée De La Clape ist eine schöne violette Blume, die nur in dieser kleinen Region wächst. Hier ist ein Vogel-Paradies, Grasmücken und seltene Adler finden sich in der gesamten Gegend. Andere Vögel, wie die weißen und schwarzen Störche, machen hier einen Zwischenstopp während ihres Vogelzugs. Die beliebtesten Bewohner sind jedoch die rosa Flamingos, die in der nahe gelegenen Lagune von Bages-Sigean beobachtet werden können.

AOC La Clape – Was ist in der Flasche?

La Clapes halbtrockenes Mittelmeerklima sorgt jährlich für 3.000 Sonnenstunden. Die Sommerhitze wird in der Region aber durch eine starke maritime Brise gemildert. Der steinige Boden besteht aus Kalkstein, kalkhaltigem Mergel und etwas Sandstein. Dies schafft ideale Bedingungen für eine Reihe von Rebsorten aus südlichen Regionen. Bis zu zehn sind für Weißweine und fünf für Rotweine zugelassen. Die Weine sind unweigerlich Verschnitte verschiedener Sorten, wie es in Frankreichs Süden Tradition ist.

La Clape Vigneronne
La Clape Vigneronne

In La Clape sind fast achtzig Prozent der produzierten Weine rote Cuvées. Die wichtigsten Rebsorten sind Syrah, Grenache und Mourvèdre. Es können auch etwas Carignan und Cinsault Bestandteil der Verschnitte sein. Dadurch sind die Weine vollmundig und konzentriert. Intensive Aromen von roten Früchten und Gewürzen werden häufig von Noten von Lakritze und schwarzen Oliven begleitet. Die Weine sind gut strukturiert mit seidigen Tanninen, die sie zu perfekten Begleitern zu gegrilltem Fleisch und Wild machen.

Das Languedoc produziert Wein mit sehr ausgeprägtem Charakter, aber ihr Ruf als eine Region, die hauptsächlich Trauben für die Fasswein-Produktion erzeugt, bewirkt, dass sie von ihren Nachbarn, Rhône und Bordeaux, überschattet wird. Dieser Ruf ändert sich rasant. Zum ersten Mal hat ein Languedoc Wein, Clos des Truffières 2001 vom Château de La Negly die perfekte Bewertung von 100 Parker Punkten erreicht. Aber dies ist erst der Anfang einer vielversprechenden Zukunft.

Weniger häufig, aber nicht weniger interessant sind die Weißweine. Ein weißer La Clape ist ein knackiger Wein mit schöner Frische. Zitrus, weiße Pfirsiche und florale Noten dominieren, wodurch es ein passender Wein zu Fisch und Meeresfrüchten ist. Bourboulenc ist der Star der Appellation. Diese Rebsorte kommt ursprünglich aus der Provence, ist aber in vielen Appellationen im Süden Frankreichs zu finden. In La Clape muss sie mindestens 30 % des Verschnittes ausmachen. Sie bringt Zitrusaromen mit rauchigen Noten und einen moderaten Alkoholgehalt. Andere weiße Rebsorten sind Piquepoul, Vermentino, Marsanne, Clairette und Rousanne. Zu guter Letzt findet man auch eine sehr alte Sorte überall im Languedoc, Terret Blanc.

Die neue Appellation La Clape umfasst nur Rot- und Weißweine. Dennoch findet man auch viele Rosé AOC Languedoc-Weine. Sie sind eigentlich eine tragende Säule im Süden Frankreichs.


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Übernachten und probieren in Narbonne

Wenn Sie Narbonne als ‚Operationsbasis‘ wählen, dann empfehle ich das schöne Hotel de la Résidence im Zentrum Stadt. Von dort sind eine Vielzahl von Geschäften, Restaurants und Weinstuben fußläufig zu erreichen.

Am nahe gelegenen Markt Les Halles können über 300 La Clape Weine bei Les Tapas de La Clape verkostet werden.
1 Boulevard Dr. Ferroul, Narbonne

Wenn Sie Lust auf ein gutes Stück Fleisch vom Grill haben, dann sollten Sie zu Chez Bebellegehen, er ist der Star des Marktes.
Les Halles de Narbonne, 11100

Les Cusiniers Caviste ist ein ausgezeichnetes regionaltypisches Restaurant. Der Name heißt übersetzt „die kochenden Winzer„. Das Lokal hat eine sehr herzlicher Atmosphäre, wo die regionale Küche durch eine umfangreiche Weinkarte unterstützt wird.
Place Lamourguier, 11100 Narbonne

Le Petit Comptoir ist typisch französisches Brasserie-ähnliches Restaurant mit schön angerichteten, traditionellen Speisen und über 350 Weinen.
4, Boulevard du Maréchal Joffre, Narbonne

Le Jardin bietet kreative französische Küche und eine schöne kleine Terrasse.
50 Passage de Lovezoo Kurier, Narbonne

La Table Saint-Crescent ist ohne Zweifel das beste Restaurant in der Gegend. Chefkoch Lionel Giraud hat einen Michelinstern.
Rontpoint De La Liberté, 68 Avenue du Général Leclerc, Narbonne

Unterkünfte zwischen den Reben

Wenn Sie lieber im Weinbaugebiet von La Clape bleiben, befinden Sie sich nur ein paar Autominuten von Narbonne. Viele Weingüter haben Gästezimmer (Chambre d’Hôtes) oder sogar Hotels, die ein Weinprobe viel bequemer machen.

Château De La Néglyist eines der besten Weingüter in der gesamten Region, hat aber leider keine Unterkünfte. Sie haben einen Verkostungsraum und ein Zwischenstopp hier ist ein Muss für Weinliebhaber.
Route des Vins, 11560 Fleury d’Aude

Domaine de l'Hospitalet
Domaine de l’Hospitalet

Château Hospitalet ist wahrscheinlich das bekannteste und am höchsten bewertete Weingut. Es gehört dem „Prinz des Languedoc„, wie Jancis Robinson einst Gérard Bertrand genannt hat. Der Charismatische Bertrand ist ein ehemaliger Rugby-Spieler und ein wahrer Botschafter für das Languedoc, wo er über 400 Hektar in verschiedenen Appellationen besitzt. Sie können für eine Weinprobe halt machen und aus einer beachtlichen Kollektion auswählen. Es gibt auch ein ausgezeichnetes Restaurant mit Degustationsmenü und sogar einem Wein Buffet mit zwei Dutzend verschiedene Weinen. Das Hotel am Château l’Hospitalet verfügt über elegante, komfortable Zimmer, die jeweils ein Wein-Thema haben (ab 100 €).

Das 300 Jahre alte Château Le Bouis ist so reizend, dass ich es unbedingt erwähnen möchte. Es liegt zwar noch im La Clape Massiv produziert aber nur Corbières Wein. Die Zimmer sind geschmackvoll eingerichtet und es gibt einen kleinen Pool. Ein Teil des Schlosses wurde in ein Restaurant mit herrlichen regionalen Speisen umgewandelt. Von der Terrasse aus hat man einen herrlichen Blick auf die Weinberge, den Pinienwald und das Mittelmeer.

Château Capitouls sitzt auf einem kleinen Hügel an der Route de Gruissan. Die Burg ist wunderschön restauriert worden und sie sollte auf jeden Fall dabei sein, wenn Sie die Gegend erkunden. Führungen mit Verkostung werden täglich angeboten. Das Schloss kann auch für mehrere Tage, für Gruppen von 8-10 Personen, gemietet werden.

Abbaye des Monges wurde im Jahre 1204 als ein Zisterzienserkloster gegründet. Heute ist es eine historische Ruine, aber das Anwesen enthält drei kleine Landhäuser, die zur Vermietung angeboten werden.

Château d’Angles ist bekannt für seine exzellenten, häufig ausgezeichneten Weine. Es befindet sich nicht weit von der Küste und bietet ein paar gemütliche Gästezimmer.

Charmante Orte inmitten der Weinberge

Domaine de la Ramade    
Route de Narbonne Plage, 11110 Armissan

Château Ricardelle
Route de Gruissan, Narbonne

Mas du Soleilla hat einen schönen Blick auf das Meer und bietet Unterkünfte.

Hôtel De La Clape bietet einfache Unterkünfte für preisbewusste Reisende. Die Zimmer beginnend bei € 75. Es hat auch ein schönes Restaurant mit guter Weinkarte und liegt in der Nähe des Meeres.
4 rue des Fleurs, 11100 Narbonne

Markthalle - Les Halles in Narbonne
Markthalle – Les Halles in Narbonne

Was gibt es sonst noch zu sehen?

Narbonne ist eine attraktive Kleinstadt und ein idealer Ausgangspunkt. Vor dem erzbischöflichen Palast finden Sie einen Teil der alten Via Domitia, die Römerstraße, die Italien und Spanien verband. Narbonne war einst die Hauptstadt des römischen Galliens und diente als Haupt-Hafen bis ihn das Wasser – mangels Baggern – mit Schlamm gefüllt hat.

Durch das Stadtzentrum fließt der Canal de la Robine, der mit dem Canal du Midi verbunden ist. Beides sind UNESCO Welterbestätten. Dieser 240 Kilometer lange Kanal wurde im Jahre 1682 eingeweiht und verbindet das Mittelmeer mit dem Atlantik. An den Kanälen stehen Bootsverleihe zur Verfügung.

Der Markt der Stadt ist ein absolutes muss für jeden Besucher. In den Jahrhunderte alten Les Halles, präsentieren Produzenten von Narbonne ihre regionale Spezialitäten. Es gibt auch viele Stände mit einfachen, aber authentisch zubereiteten Lebensmittel. Hier finden Sie regionale Köstlichkeiten wie Austern, Magret de Canard, Steak Tartar oder Käse-Platten.

 

Supertoskana – La Maremma | Toskana

Übersetzte Fassung des Artikels „Where’s #WINETOURIST | La Maremma | Tuscany“ von Karin Irvine, erschienen im Wine Tourist Magazine, Ausgabe Mai 2016

Karin Irvine wuchs im Saarland nahe der Grenze zu Frankreich und Luxemburg auf. Durch die Nähe zu den Weinregionen Mosel, Pfalz und Elsass wurde der Wein ein ganz normaler Teil ihres Lebens. Sie liebt das Reisen und genießt es verschiedene Kulturen und regionale Spezialitäten kennen zu lernen. Die Fotografie ist ein Teil ihrer Abenteuer und sie dokumentiert ihre Reisen damit. Sie finden ihre Arbeiten auf Instagram.

SOMMER 2014 – LA MAREMMA, TOSKANA, ITALIEN

Wir dachten, wir hatten alles geplant. Einen wunderschönen Urlaub in der Toskana – ein paar Tage im Chianti, einige Zeit am Strand und zwei Nächte in der Maremma, um etwas Neues zu entdecken. Die Hotels waren gebucht und wir waren in Vorfreude. Dann, beim Abendessen mit einem guten Freund, öffnete mein Mann einen Roten aus der Maremma zu unserer Pasta. Er war gut, wirklich gut! Wir begannen ein wenig tiefer zu graben, Wörter wie Supertoskaner erweiterten unseren Wortschatz, ein paar mehr Reiseführer wurden konsultiert, Hotels storniert und Aufenthalte verlängert und dann haben wir die schönste Woche in diesem kleinen Teil der Toskana verbracht, der viel weniger bekannt ist. La Maremma.

Wir waren für zwei Tage an der Küste – ein bisschen entspannen für den Anfang und die Fußball-Weltmeisterschaft in einer kleinen Pizzeria in Punta Ala, gemeinsam mit einigen russischen, italienischen und französischen Gästen anschauen, Hauswein schlürfen und sich an der geselligen Atmosphäre erfreuen. Einen Tag am Bagno des Hotels verbringen – die mediterranen Farben und die Aussicht auf Napoleons Elba genießen – wo wir vor Jahren einen Teil unserer Flitterwochen verbracht hatten. 

Giardino dei Tarocchi
Giardino dei Tarocchi

Dann haben wir uns mit dem kleinen Fiat 500 in die Region aufgemacht, zur ursprünglicheren Toskana, wilder, mit alten Bergdörfern, die direkt aus dem Vulkangestein gehauen sind. Unser Zuhause für die folgenden 4 Tage war ein wunderbares Landhotel im Besitz der Familie D’AscenziRelais Villa Acquaviva, ein landwirtschaftlicher Betrieb und Weingut in Montemerano. Von dort aus haben wir viele Ausflüge unternommen, in die Tuffstein-Orte der Umgebung, Pitigliano und Sorano, an die heißen Schwefel Quellen in Saturnia – nach Cascate del Molino, die etruskische Nekropole in der Nähe von Sovana und zum Giardino dei Tarocchi, dem Skulpturenpark der Künstlerin Niki de Saint Phalle in Capalbio.

Wir besuchten lokale Märkte und den Käseladen, faulenzten in den Gärten am Pool und genossen das Highlight des Tages – das Abendessen im La Limonaia. Im hoteleigenen Restaurant kreiert Valentina D’Ascenzi regionale und italienische Spezialitäten; wir genossen Serafino’s Weine, Nonno’s Eier und Brot, das aus Weizen aus hauseigenem Anbau gemacht ist. Das Fleisch stammt von regionalen Bauern und Jägern, das Gemüse aus ihrem Garten. Nach dem Abendessen schlenderten wir gemütlich entlang der Weinberge zu unserer kleinen Suite – erfreuten uns an den Lichtern im Park, lauschten den Fröschen und den Geräuschen der toskanischen Nacht.

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Wir haben unser Paradies gefunden!

 

Editorial | Ausgabe 6 | September 2016

Hemisphäre Süd

In diesen Tagen beginnt in unseren Gefilden die Lese des 2016er Jahrgangs, bis die ersten Weine dieses Jahrgangs in den Flaschen sind dauert es dann aber mindestens noch bis in den November hinein. Trotzdem halten jetzt schon die ersten 2016er Weine Einzug in den Regalen. Wie ist das möglich?

Während bei uns die Reben im vollen Saft stehen, sind sie auf der „anderen Seite“ unserer Erde gerade in der Winterruhe. Sie haben ihre Trauben schon zwischen Ende Januar und April abgeliefert. Für Wein Touristen, die gerne dem europäischen Winter entfliehen möchten, sind das also ideale Ziele. Deshalb geben wir Ihnen diesen Monat ein paar Anregungen zu Weinanbaugebieten auf der Südhalbkugel. Dort wo unser Sommer überwintert.

Für diejenigen, die auch in der südlichen Hemisphäre nicht auf europäischen Flair verzichten möchten, denen sei die Region Serra Gaúcha im südlichen Brasilien ans Herz gelegt. Nicht umsonst wird die Gegend „Little Europe“ genannt, italienische und deutsche Siedler haben hier ihre Spuren hinterlassen, natürlich auch im Weinbau.

Weiter geht es nach Chile, ins Casablanca Valley, zwischen der Hauptstadt Santiago de Chile und Valparaíso, der UNESCO Welterbestadt am Pazifik. Atemberaubende Landschaften und ausgezeichnete Weingüter erwarten uns hier.

Schließlich schauen wir uns noch in Australien etwas um. Das Hunter Valley ist das älteste Weinanbaugebiet Down Under. Die Aussies verstehen sich aber nicht nur auf dem Gebiet des Weinbaus, sie bieten den Besuchern eine komplette Wein- und Genuss-Erlebniswelt.

Dem schließt sich beinahe nahtlos unser „Wine and the City“ aus der lebhaften Stadt Adelaide an, wo wir ein paar Genießer-Hotspots näher beleuchten. 

Ich wünsche Ihnen viel Spaß auf der anderen Seite der Welt

Ihr
Ingo Deckler
Chefredakteur

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